anbei der Hinweis auf eine zweitägige Veranstaltung
bei Literatur Lana / Bücherwürmer, bei der "Literatur und Musik" gleichermaßen
zu "Wort und Ton" kommen werden.
Alle sind herzlich eingeladen.
Mit besten Grüße
Literatur Lana / Bücherwürmer
Robert Huez
LITERATUR
LANA / BÜCHERWÜRMER
FEYRER GRASSL MAHMUD
Literatur
und Musik
Donnerstag, 7. Juni 2007
und
Freitag, 8. Juni 2007
Beginn jeweils 20.00 Uhr / Kulturpunkt Lana, Hofmannplatz
2
Gundi
Feyrer
Herbert
Grassl
Hossam
Mahmoud
Stimmen und Sprachen, Literatur und Musik (mit Uraufführungen) stehen im
Mittelpunkt einer zweitägigen Veranstaltung bei Literatur
Lana.
Gundi Feyrer, aus Heilbronn stammende und in Cordoba (Spanien) lebende Autorin, wird
sowohl eigene Texte lesen als auch aus ihren Übersetzungen. Feyrer ist in
Südtirol keine Unbekannte, sie wurde 1994 mit dem Norbert C. Kaser Preis
ausgezeichnet. Ihre Arbeit bewegt sich seit jeher ?grenzüberschreitend? zwischen
den kulturellen Sparten, zwischen bildender Kunst und Literatur, aber auch
Aufführungen mit Wort, Bild und Musik hat sie
gestaltet.
Der musikalische Teil der beiden Abende umfasst Werke von Hossam Mahmoud (Kairo/Salzburg) und von
dem aus Südtirol stammenden Herbert
Grassl (Salzburg). Die beiden Komponisten stehen einerseits für die
fruchtbare und intensive Zusammenarbeit über die jeweils eigenen Kulturkreise
hinweg, zum andern auch für die Interferenz von Musik und Literatur, was weit
über Vertonung hinausgeht, hin zu einem Zueinander, dem Crossover, der Suche
nach dem Klang in und über die Sprache, auch als Übersetzung und als ein
Übersetzen in die Sprache der Musik.
Am ersten Abend (Donnerstag 7.6.) findet die Uraufführung
des gemeinsamen Mahmoud/Grassl-Stückes ?Von Liebe reden? statt, einer Kantate
für Alt, Countertenor, Oboe, Schlagzeug, Harfe und Viola mit Textfragmenten aus
vier Jahrtausenden von Orient und Okzident. Musikalisch ?zu Wort? kommen dabei
Texte u. a. von Darwisch, Echnaton, Horaz, Ibn Arabi, Abu l-Ala? Al-Ma?arri,
Franz von Assisi, Dschelal ed-Din Rumi, Francesco Petrarca und Hilde
Domin.
Der zweite Abend (Freitag 8.6.) umfasst musikalisch die
Uraufführung eines ?Solostücks für Viola? von Hossam Mahmoud
sowie das Stück von Herbert Grassl ?Der
Traum ist ein Papier?, einem Liederzyklus für Alt und Countertenor mit
Texten von Ernst Herbeck. Der Dichter Herbeck aus der Anstalt Gugging hat in
seinen Texten das Spiel mit phonetischen und semantischen Formen ausgereizt, das wiederum
sich in der musikalischen ?Umsetzung? durch Grassl adäquat
wiederfindet.
? ...
wie die Stimmen unsrer Nachbarn ...?
Nicht
unweit vom Pfingstfest, an dem, wie es heißt, die Zungen gelöst wurden und
Babylon schön wurde, stellt sich Lana in die Mitte Europas, nämlich in die Mitte
der Sprachen und Stimmen. Lana bringt sich, möchte man sagen, an diesen zwei
Junitagen ins Gespräch, denn es zieht das literarische Sprechen aus dem Osten
und Westen heran und es zieht musikalisch literarisches Sprechen ganzer
Jahrhunderte herauf. Ist Sprache nämlich immer auch Gedächtnis und Neuentwurf
des Sprechens, führt sie menschliches, kulturelles und politisches Handeln vor.
Sie handelt vom Menschen und mit Menschen genauso wie Menschen erst mit ihr ins
Handeln kommen. ?Wir sind?, sagt Hölderlin ?ein Gespräch.? Das Gespräch ist also
Handelszentrum und die Sprache ist es auch ? als Spektrum oder (schönes,
divergentes, heterogenes oder schillerndes) Babylon der Sprachen. Im Knotenpunkt
zwischen Ägypten, Spanien und der Mitte des Kontinents sowie zwischen den
Anfängen und Enden von Jahrhunderten versucht Lana die Karte Europas aufzuspüren
und sie nach ihren Rändern hin auszuscheren. ?Und ich höre, wie die Stimmen
unserer Nachbarn in meine Haut eindringen,? heißt es bei Darwisch. Darwisch, der
neben Echnaton, Horaz, Ibn Arabi, Abu l-Ala? Al-Ma?arri, Franz von Assisi,
Dschelal ed-Din Rumi, Francesco Petrarca und Hilde Domin musikalisch zu Wort
kommt, spricht an diesen Tagen auch Lana das Wort.
Und
selbst wo ein Wort brüchig wird oder wo die eigene Stimme die fremdeste wird wie
in den Texten von Ernst Herbeck und deren Vertonungen durch Herbert Grassl, wird
vielleicht nichts anderes als das eigene Babylon
hörbar.
Und
so kann ich von der Liebe reden, von Bäumen an
Einer
Straße, die
Zum
Ziel der anderen führt. Und vom Wetter, das
Herrscht im Lande der anderen. Und ich
schenke
Den
Tauben der Stadt eine Handvoll Getreide, und
ich
Höre,
wie die Stimmen unsrer Nachbarn in meine
Haut
eindringen.
(Mahmoud Darwisch)
DAS PROGRAMM:
Donnerstag, 7.
Juni 2007, 20.00 Uhr
Literatur: Gundi
Feyrer liest Übersetzungen.
Musik:
Von Liebe
reden (Uraufführung).
Eine Kantate für Alt, Countertenor, Oboe,
Schlagzeug, Harfe und Viola mit Textfragmenten aus 4 Jahrtausenden von Orient
und Okzident.
Von Hossam Mahmoud und Herbert
Grassl
Mitwirkende:
Oboe: Federika
Longo
Schlagzeug: Jaroslaw Rafalsky
Harfe: Katharina Teufel
Viola:
Joanna Kamenarska
Alt: Bernadette Furch
Countertenor: Daniel
Gloger
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Freitag, 8. Juni
2007, 20.00 Uhr
Literatur: Gundi
Feyrer liest eigene Texte.
Musik:
1. Solostück für Viola
(Uraufführung),
von Hossam Mahmoud.
2. Der Traum ist ein
Papier
Ein Liederzyklus für Alt und Countertenor mit Texten von Ernst
Herbeck, von Herbert Grassl.
Mitwirkende:
Schlagzeug:
Jaroslaw Rafalsky
Violine: Joanna Kamenarska
Alt: Bernadette
Furch
Countertenor: Daniel Gloger