"Tibet-Tümelei"

[LG <xx_@xxx.xx>]

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Liebe Biblio-Listler,

zum wiederholten Mal und in letzter Zeit irgendwie inflationär werden in 
diesem Forum Veranstaltungen über Tibet und alles, was damit 
zusammenhängt, angekündigt.

Nun will ich nicht auf die Frage, ob den Tibetern kulturelle Autonomie 
oder gar Selbstbestimmung zugestanden werden sollte, eingehen. An der 
seit Jahrzehnten andauernden Diskussion stört mich aber, dass den 
Völkern des "Alten Tibet" ebenso wie den Anhängern südostasiatischer 
Religionen stets in völlig unkritischer Weise eine Aura der Erleuchtung 
und der friedfertigen, selbstlosen Askese angedichtet wird. 
Religionsführer werden gleich zu lebenden Gottheiten verklärt, die einem 
Mahatma Gandhi zumindest gleichzusetzen seien.

In einer demokratischen, toleranten Gesellschaft ist es nur gut und 
recht, dass jeder sich seine eigene Meinung darüber bildet - diese sei 
auch keinem genommen. Voraussetzung dafür ist allerdings, auch einmal 
Stimmen zu hören, die nicht einfach nur dem "Mainstream" folgen. Es wäre 
daher erfreulich, wenn auch die eine oder andere der folgenden 
Publikationen in den Bestand von Südtiroler Bibliotheken aufgenommen würde:

Colin Goldner: Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs
Alibri Verlag, Aschaffenburg 1999.
(Rezension: 
http://www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/low_goldner.html)

Victor Trimondi / Victoria Trimondi: Der Schatten des Dalai Lama.
Patmos Verlagshaus, Düsseldorf 1999.
816 Seiten, 29,70 EUR.
ISBN 3491724074
(Rezension: 
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=3193&ausgabe=200012,
siehe auch: http://www.trimondi.de/med05.html)

Ich fände es überhaupt spannend, wenn in der Bibliolist über Literatur, 
Literaten oder bibliotheksbezogene Themen gelegentlich kontrovers 
diskutiert würde.


Viele Grüße und informative Lese-Unterhaltung

Lothar Gamper