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Verhalten in der Bibliothek

To: biblio-list@provinz.bz.it
Subject: Verhalten in der Bibliothek
From: Bibliothek Vintl <bibliothek.vintl@brennercom.net>
Date: Mon, 27 Oct 2008 11:44:03 +0100
Sender: owner-biblio-list@provinz.bz.it
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Liebe Biblio-Listler!

Karin aus dem Ultental hat mich hingewiesen, dass sie viele Anfragen bzgl. Verhaltensänderung in der Bibliothek erhalten hat. Unten stehend findet ihr einen Vorschlag unsererseits. Bitte an alle, die Lösungsvorschläge oder Erfahrungen haben, diese mit dem Bibliotheksnetz zu teilen. Auch wenn dies heißt, daß sich jemand eine halbe Stunde Zeit nimmt, seine Ideen aufzuschreiben... Ich weiß, Zeit ist knapp. Aber Zeit ist auch wertvoll, wenn wir sie mit anderen teilen und gut investieren. Wir können alle einzeln in unseren Bibliotheken nach Lösungen grübeln und recherchieren oder gemeinsam Lösungen anbieten. Wir können alle davon profitieren!
Liebe Grüße und viel Spaß beim Umsetzen senden

Roswitha und das gesamte Team Vintl



Hallo Karin,

Kindern aus Kindergarten und 1./2. Klasse bringe ich das Verhalten und das Angebot der Bibliothek meistens über ein Kuscheltier bei. Ein Beispiel: Lea (unsere Bibliothekshenne) und Leo (unser weißer Kuschelbär) erklären ihrem Freund Fridolin (unser neuer Bär)
- was es alles in der Bibliothek gibt,
- dass er die Sachen nicht kaufen und behalten kann, sondern sich immer wieder neue Sachen ausleihen darf,
- dass seine Daten im Computer eingetragen werden,
- dass er, alles was er mit nach Hause nimmt, zuerst "dem Computer" zeigt usw.
- dass viele Personen in der Bibliothek mithelfen,
- dass die Bibliothek kein Spiel- oder Sportplatz ist, sondern ein Ort der Ruhe und Entspannung ist,
usw.
Toll ist, wenn ihr dabei mehrere Personen seid, damit jedes Kuscheltier eine eigene Stimme hat. Und natürlich können die Kinder fleißig mithelfen, Fridolin die Bibliothek und ihren Ablauf zu erklären! Ihr könnt diesen Vorgang auch aufteilen und in mehreren Treffen den Kindern nahe bringen (Angebot der Bibliothek, Ausleihablauf, Verlängern, Bücher nicht selbst reparieren usw.) Dabei wiederholt ihr automatisch einige Dinge und wirst sehen, die Kinder lachen, wenn Fridolin vom letzten Mal etwas vergessen hat und erklären es ihm lächelnd nochmal!;-) Ideal ist natürlich, wenn sie die Kuscheltiere immer wieder sehen. Sie werden zum "Bibliotheksfreund".
Kinder der 3. bis 5. Klasse erkläre ich meist das Zurückräumen der 
Bücher. Die Kinder stellen sich in einer Reihe nebeneinander auf (2 
Gruppen). Sie stellen nun ein Bücherregal dar und jeder einzelne ist ein 
Buch. Jede Gruppe bildet einen Interessenskreis. z. B. Mädchen sind 
Mädchenbücher. Jungs sind "Fliegen und Fahren". Sie stehen zusammen mit 
ihren Freunden (sprich gleichgesinnten Büchern) und erzählen sich die 
tollsten Geschichten. Und schauen auch in die selbe Richtung, sodaß sie 
alles, was sie gemeinsam sehen, diskutieren, erzählen können. Nun spiele 
ich den Schüler.... komme in die Bibliothek.... ziehe schwungvoll ein 
"Buch" aus der Reihe, schaue es von vorne an.... von hinten (die Kinder 
lachen schon!). Ja,ja, jetzt gehe ich weiter, das Buch nehme ich 
natürlich mit!
- Suche ein anderes Buch und stelle das "Kind-Buch" irgendwo versteckt 
in der Bibliothek ab.
- Suche mir ein nächstes "Kind-Buch" aus. Das gefällt mir nicht so gut. 
Ich stelle es  aber in die falsche Blickrichtung, sodaß es nicht mehr 
die selben Dinge sieht, wie die Bücherfreunde.
- Suche mir ein nächstes "Kind-Buch" aus, finde ein zweites Buch und 
stelle das "Kind-Buch" in der falschen "Kind-Interessensgruppe" ab.
Jetzt wird das Spiel kurz unterbrochen. Die Kinder reflektieren, wie sie 
sich fühlen (z. B. allein in der Ecke stehen ist nicht schön. Ich möchte 
bei meinen Freunden sein. Oder ich möchte in die selbe Richtung schauen 
usw.)
Dann kommt der Abschluß: das Highlight!!!;-) Ich spiele wieder einen 
Schüler, suche mir ein Kind-Buch aus, finde wieder ein nächstes und 
stelle das Kind-Buch ins Regal zurück. Aber(!!!!), wie Kinder meist 
machen, "versuche" ich das Kind jetzt auf den Kopf zu stellen! Jetzt 
lachen die Kinder erst recht! Meist inkl. Lehrer!;-)
Laß dir freien Lauf, theatralisch mal das Verhalten der Schüler 
darzustellen! Mir hat es sehr Spaß gemacht! Und bei den Kindern kommt es 
gut an und es hatte eine sehr positive Wirkung!
Bei den Erwachsenen: das Team sollte absprechen, welche Lautstärke 
erlaubt ist, welche nicht mehr. Denn die Regeln sollten für alle und 
egal, wer Dienst hat, die selben sein.  Lustige Bilder aus Google als 
Hinweisschilder sind ideal. Werden sie nicht wahrgenommen, können die 
Personen darauf aufmerksam gemacht werden und die diensthabende Person 
wird nicht persönlich angegriffen, da die Hinweisschilder die 
allgemeingültige Regel deutlich zeigen.
Viel Spaß beim Umsetzen und.... wir sitzen alle in einem Boot. An dieser 
Herausforderung knabbert jede Bibliothek.
Liebe Grüße
Roswitha

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