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Unkenruf (?) gegen Bürgerkarte

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Subject: Unkenruf (?) gegen Bürgerkarte
From: Roland Zwerger <roland.zwerger@gemeinde.neumarkt.bz.it>
Date: Tue, 30 Mar 2010 11:49:53 +0200
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
manche glauben also immer noch an die "schöne, neue Welt". Ich lese gerade einen zum Thema passenden holländischen Bestseller, "Die Zelle" von Charles den Tex. Es geht darin um "Diebstahl" und Missbrauch der Identität durch jemand anderen.

Wir arbeiten wie Eppan und Naturns mit dem System EasyCheck, wobei die Leser mit ihrem Leserausweis, der einen Chip enthält, selbst ausleihen können (in Eppan sogar müssen). Gar einige haben den Ausweis bereits verloren, in der Mehrzahl mag er nur zuhause verschollen sein, es ist aber auch vorgekommen, dass er samt Geldbörse enwendet wurde. Kaum einmal wurde es uns gleich gemeldet, wie auf dem Ausweis gefordert. In der Zeit vor der Ungültigermachung im Programm hätte der Finder oder Dieb also in der Bibliothek Ausleihen vornehmen können. Das ist bisher zum Glück noch nicht vorgekommen. Vorgekommen ist bekanntlich, dass Bankomatkarten missbraucht wurden. Warum soll nicht auch die "Bürgerkarte" geklont und missbraucht werden können? Ist alles nur eine Frage der Zeit. Ich möchte nicht, dass allzuviele persönlichen Daten von mir auf einer einzigen Karte gespeichert werden.
Wie soll das übrigens mit den "Bürgerkarten" für Kinder aussehen?
Ich wiederhole, was ich schon öfter geäußert habe: Ich halte auch den landesweit gültigen Leserausweis für keine besonders gute Idee. "Eintagsfliegen" in der Bibliothek, d.h. auswärtige Besucher, die zufällig einmal in die Bibliothek geraten und etwas Interessantes finden, müssen überdurchschnittlich oft gemahnt werden, und nicht selten sind die entliehenen Sachen unwiederbringlich verloren!

In einem deutschen TV-Sender habe ich vor Kurzem eine Dokumentation über den Aufwand gesehen, der heute mit EDV getrieben wird. Nur ganz Naive glauben, dass das fast nichts kostet. Das Beispiel war Hessen, doch die "Bürgerkarte" für alle Südtiroler hat auch nicht mehr auf ein paar Festplättchen Platz. Die IT-Branche lebt ganz gut, aber zum Teil auf Kosten von jenen, denen es finanziell längst nicht mehr gut geht - dasselbe kann man bekanntlich auch von den Politikern sagen.

In neugieriger Erwartung auf Stellungnahmen von Mitdenkerinnen
Roland

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