Liebe Eva, liebe Kolleginnen und Kollegen,
von uns kann ich Ähnliches wie Raimund aus Schlanders berichten.
Vorauszuschicken ist, dass Einheimische natürlich nicht besser sind
als Immigranten oder Touristen, allerdings sind sie etwas leichter
zu fassen.
Ich habe schon vor vielen Jahren vorgeschlagen, dass nach zwei- oder
dreimaliger schriftlicher Mahnung durch die Bibliothek bzw. auf
Briefpapier der Bibliothek auf solches des Gemeindeamtes gewechselt
werden sollte, um dem Schreiben mehr Nachdruck zu verleihen. Das
wurde vom Bürgermeister und den Gemeindevertretern im Bibliotheksrat
aber abgelehnt. Das Telefon benutzen wir übrigens nicht, weil es
größere Wirkung zeigen würde, sondern weil es in Fällen, in denen
auf ein Medium gewartet wird, schneller als die Post und auch
billiger ist. Außerdem gelingt meiner Mitarbeiterin besser als mir
selbst der richtige Ton im persönlichen Gespräch, auch in
schwierigen Fällen.
Als wir vor Jahren damit begannen, im Sommer im Schwimmbad Bücher zu
verleihen, habe ich richtig vorausgesehen, dass dort im Verhältnis
zu den Gesamtentlehnungen der Bibliothek mehr uneinbringlich bleiben
würden. Der Bürgermeister hat dazu gemeint, man könnte die nicht
zurückgegebenen Bücher irgendwie als Werbeausgaben verschmerzen. Ich
finde es immer noch ungerecht, mache mir aber weiter keine Gedanken
mehr darüber.
Zunehmen werden die Verluste meiner Meinung nach, sobald der
südtirolweit gültige Leserausweis eingeführt ist. Wie Oberschüler
der Abschlussklassen aus anderen Gegenden Jugendbücher nachhause
genommen haben und sich dann hier nie mehr blicken ließen,
verschiedene Medien "unbekannt verzogen", ein Shakespeare-Band wohl
in die USA und ein paar Bibliolido-Romane in mehr oder weniger nahe
Dörfer und Städte ausgewandert sind, so werden mit dem neuen
Leserausweis gar nicht wenige Bücher irgendwo in Südtirol eine neue
Heimat finden.
Das Ergebnis ist dasselbe wie bei jenen, die uns nah und doch so
fern sind, d. h. die eventuell sogar in der eigenen Gemeinde in
einem Regal stehen, wo der Besitzer aber einfach nicht auf unsere
Mahnungen reagiert. Anders könnte es freilich mit der Einführung
einer Kaution werden, doch wünsche ich diese zusätzliche Arbeit
niemandem.
Etwas Positives zum Schluss:
Mit der automatischen Verbuchung (EasyCheck) hängt bei uns eine
Diebstahlsicherung zusammen. Dazu kann ich nur sagen, dass sie
bestimmt nicht notwendig wäre. Es "verschwindet" nämlich nichts, es
wird, wie oben beschrieben, nur manches Buch oder AV-Medium einfach
nicht mehr zurückgegeben. (Die sogenannte Diebstahlsicherung hat
allerdings auch den Vorteil anzuzeigen, was unabsichtlich nicht als
ausgeliehen registriert wurde. Das wird dann nachgeholt.)
Viel Spaß bei der Arbeit, (bald) einen schönen Sommer, einen
erholsamen Urlaub usw.
wünscht
Ro- aus dem Unterland
Bibliothek im Ballhaus
Andreas-Hofer-Str. 58/2
I-39044 Neumarkt (BZ)
Tel. 0039 0471 820074
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