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Versäumnisgebühren

To: biblio-list@provinz.bz.it
Subject: Versäumnisgebühren
From: Deutsche Bibliothek <bibliothek@gemeinde.neumarkt.bz.it>
Date: Tue, 17 May 2011 11:50:02 +0200
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Liebe Eva, liebe Kolleginnen und Kollegen,
von uns kann ich Ähnliches wie Raimund aus Schlanders berichten.
Vorauszuschicken ist, dass Einheimische natürlich nicht besser sind als Immigranten oder Touristen, allerdings sind sie etwas leichter zu fassen.
Ich habe schon vor vielen Jahren vorgeschlagen, dass nach zwei- oder dreimaliger schriftlicher Mahnung durch die Bibliothek bzw. auf Briefpapier der Bibliothek auf solches des Gemeindeamtes gewechselt werden sollte, um dem Schreiben mehr Nachdruck zu verleihen. Das wurde vom Bürgermeister und den Gemeindevertretern im Bibliotheksrat aber abgelehnt. Das Telefon benutzen wir übrigens nicht, weil es größere Wirkung zeigen würde, sondern weil es in Fällen, in denen auf ein Medium gewartet wird, schneller als die Post und auch billiger ist. Außerdem gelingt meiner Mitarbeiterin besser als mir selbst der richtige Ton im persönlichen Gespräch, auch in schwierigen Fällen.
Als wir vor Jahren damit begannen, im Sommer im Schwimmbad Bücher zu verleihen, habe ich richtig vorausgesehen, dass dort im Verhältnis zu den Gesamtentlehnungen der Bibliothek mehr uneinbringlich bleiben würden. Der Bürgermeister hat dazu gemeint, man könnte die nicht zurückgegebenen Bücher irgendwie als Werbeausgaben verschmerzen. Ich finde es immer noch ungerecht, mache mir aber weiter keine Gedanken mehr darüber.
Zunehmen werden die Verluste meiner Meinung nach, sobald der südtirolweit gültige Leserausweis eingeführt ist. Wie Oberschüler der Abschlussklassen aus anderen Gegenden Jugendbücher nachhause genommen haben und sich dann hier nie mehr blicken ließen, verschiedene Medien "unbekannt verzogen", ein Shakespeare-Band wohl in die USA und ein paar Bibliolido-Romane in mehr oder weniger nahe Dörfer und Städte ausgewandert sind, so werden mit dem neuen Leserausweis gar nicht wenige Bücher irgendwo in Südtirol eine neue Heimat finden.
Das Ergebnis ist dasselbe wie bei jenen, die uns nah und doch so fern sind, d. h. die eventuell sogar in der eigenen Gemeinde in einem Regal stehen, wo der Besitzer aber einfach nicht auf unsere Mahnungen reagiert.  Anders könnte es freilich mit der Einführung einer Kaution werden, doch wünsche ich diese zusätzliche Arbeit niemandem.

Etwas Positives zum Schluss:
Mit der automatischen Verbuchung (EasyCheck) hängt bei uns eine Diebstahlsicherung zusammen. Dazu kann ich nur sagen, dass sie bestimmt nicht notwendig wäre. Es "verschwindet" nämlich nichts, es wird, wie oben beschrieben, nur manches Buch oder AV-Medium einfach nicht mehr zurückgegeben. (Die sogenannte Diebstahlsicherung hat allerdings auch den Vorteil anzuzeigen, was unabsichtlich nicht als ausgeliehen registriert wurde. Das wird dann nachgeholt.) 

Viel Spaß bei der Arbeit, (bald) einen schönen Sommer, einen erholsamen Urlaub usw.
wünscht
Ro- aus dem Unterland

Bibliothek im Ballhaus
Andreas-Hofer-Str. 58/2
I-39044 Neumarkt (BZ)
Tel. 0039 0471 820074

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