Daniel Weger schreibt: “in
der Tageszeitung Dolomiten wurden am Samstag die Empfänger/innen der
Verdienstmedaillen und Verdienstkreuze ...“
Liebe Liste, lieber Daniel,
es ist immer schön gute Nachrichten zu lesen, besonders in dieser Zeit, wo es
überall in der Presse immer nur Negatives zu lesen und zu hören ist. Selbst in
einer Krisenzeit wie diese ist es nicht möglich, dass alles negativ ist...
In unserer Liste lese ich aber so gut wie nur über positive Sachen und auch das
ist unrealistisch. Ich vermisse ein bisschen kritische Beobachtungen, damit man
richtig fortschreiten kann. Wollte man z.B. im Südtirol schnell wissen, ob und
wo und wie der Zauberberg von
Thomas Mann oder Il sentiero dei nidi di
ragno von Italo Calvino verfügbar sind, wie macht man das? Gibt es
einen Südtiroler Verbundkatalog? Wird es daran gearbeitet? Ein anderer Punkt:
das digitale Zeitalter hat schon vor einiger Zeit angefangen, was tun wir,
damit die elektronischen Datenträger weiterhin so übersichtlich, haptisch,
ergonomisch und angenehm sichtbar bleiben wie auf dem guten alten Holzregal? Und
noch etwas vermisse ich: Verbundkatalog heißt back office, wird es an einem
front office gearbeitet? Ein Südtiroler Bibliotheksportal auf dem die BürgerInnen
in dieser Ecke Welt die Informationen leicht und angenehm finden können, die
sie zu ihrem beruflichen Leben und ihrer Freizeit brauchen? Vorsicht ich rede
immer von Südtirol, wie ich von Emilia-Romagna oder Campania oder
Baden-Württemberg reden würde. Also von EINEM Südtirol. Draußen überall drum
herum gibt es eine Welt, die immer mehr international ist, die sich an internationale
Speicherformate und Katalogisierungsstandards hält. Wir, so scheint es mir,
schauen ein bisschen zu intensiv jeder innerhalb des Rahmes des eigenen
Tellerrandes, um einen Bereich zu verteidigen und Dinge zu schützen, die schon
längst keiner mehr angreift. Wenn wir so weiter machen, werden wir einmal den
Blick heben und entdecken, dass wir alleine geblieben sind, denn die neuen
Generationen wollen vor allem leben und leben in einer normalen Umgebung mit
normalen Erfolgen, normalen Problemen, normalen Leidenschaften und normalen
Enttäuschungen wie alle anderen neuen Generationen in Europa. Auf dem letzten
Slight der PPT-Präsentation des Holländer Gastes, der vor zwei Jahren uns auf
dem Verband-Kongress berichtet hat, gab es ein kleines Kind, das mit einem
smartphone nach Informationen gesucht hat. Es gab eine Anspielung zu den
Erwachsenen, die die technologische Entwicklung verschlafen haben. Das war
keine weite Zukunft, sondern die absolute Gegenwart. Also eigentlich ist es
schon zu spät. Wie wäre es, wenn wir (das ganze Südtiroler Bibliothekswesen) ohne
zu zögern zu einem gemeinsamen Südtiroler Back- bzw. Frontoffice arbeiten
würden? Und das mit der absolut einzigen Einstellung, ausschließlich für den
Vorteil unserer Benutzer zu arbeiten?
Liebe Grüße
Maurizio Grilli
Scuola Provinciale
Superiore di Sanità
Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe
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