Wien - Der
Südtiroler Schriftsteller Gerhard Kofler ist am Mittwoch nach kurzer,
schwerer Krankheit in Wien verstorben. Das teilte Gerhard Ruiss von der IG
Autorinnen Autoren in der Nacht auf Donnerstag mit. Kofler sei nicht nur
ein "außergewöhnlicher Autor und verläßlicher Interessenvertreter"
gewesen, sondern "als konsequent zweisprachig publizierender Lyriker auch
ein überzeugender Vermittler" und "ein ebenso austrophiler italienischer
wie ein italophiler österreichischer Schriftsteller", wird der Lyriker,
Essayist und Übersetzer in der Mitteilung gewürdigt.
Am 11. Februar 1949 in
Bozen geboren, wuchs Kofler zunächst in Brixen auf und studierte dann in
Innsbruck und Salzburg Germanistik und Romanistik. In seiner Dissertation
befaßte er sich mit der Literatur in Österreich seit 1945. Im Mittelpunkt
seiner Tätigkeit als Schriftsteller stand jedoch die literarische
Auseinandersetzung mit seiner Heimat Südtirol. Als langjähriger
Generalsekretär der Grazer Autorenversammlung befasste er sich zudem mit
der sozialen Lage der Autoren.
Der zweisprachig Erzogene schrieb seine Lyrik auf
Italienisch und Deutsch und verfasste außerdem Essays sowie Buch- und
Theaterkritiken. Weiters übersetzte er Werke von H.C. Artmann, Ernst
Jandl, Friederike Mayröcker sowie Gerhard Rühm ins Italienische. Zu seinen
bekanntesten Werken zählen "Südtiroler Extravaganzen. Gedichte" (1981),
"Neue Südtiroler Extravaganzen. Gedichte" (1984), "Die Rückseite der
Geographie. Gedichte in Italienisch, Deutsch und Südtiroler Mundart"
(1988), "Piccole Tazze/Kleine Tassen. Poesie in Grecia/Gedichte in
Griechenland" (1992), "Intermezzo a Vienna, 21 poesie - 21 Gedichte"
(1993), sowie "Poesie da calendario/Tagesgedichte" (1995).
Kofler, der seit 1978 in Wien lebte, wurde unter
anderem mit dem Lyrikförderungspreis des Südtiroler Kulturinstituts
(1968), Staatsstipendien (1978 und 1988) und Buchprämien (1984, 1992 und
1993) des Unterrichtsministeriums sowie 1997 mit dem Österreichischen
Förderungspreis für Literatur ausgezeichnet. (APA)
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