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Sandler in der öffentlichen Bibliothek : ein weltweites Phänomen - Einal

To: "bibliothek.mals@gemeinde.mals.bz.it" <bibliothek.mals@gemeinde.mals.bz.it>
Subject: Sandler in der öffentlichen Bibliothek : ein weltweites Phänomen - Einaldung zu einer gesellschaftlichen Debatte
From: "Platzer, Monika" <Monika.Platzer@schule.suedtirol.it>
Date: Fri, 26 Feb 2016 09:32:15 +0000
Accept-language: de-DE, en-US
Cc: "biblio-list@provinz.bz.it" <biblio-list@provinz.bz.it>
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Thread-topic: Sandler in der öffentlichen Bibliothek : ein weltweites Phänomen - Einaldung zu einer gesellschaftlichen Debatte

 

Liebe Bibliothekar/innen von Mals,

liebe biblioliste,

 

In den letzten Jahren hat das Phänomen von Sandlern, Obdachlosen, und Bettlern in öffentlichen Bibliotheken zugenommen.

Vor allem in den kälteren Wintermonaten.

 

Sogar die Nationalbibliothek in Paris bildet hier keine Aunahme, aber auch andere europäische und angelsächsische Bibliotheken

kennen das Phänomen, das letztlich einer immer größeren sozialen Ungleichheit und Armut innerhalb der Gesellschaften geschuldet ist.

 

Es gibt inzwischen sogar Dipl.-arbeiten zum Thema: Über "bibliothekarische Angebote für Obdachlose in Bibliotheken" : Link zu diesem Datensatz http://d-nb.info/984151346

Hier könnte man vielleicht einige Best Practice Beiespiele finden, aus britischen und deutschen Bibliotheken.

Manche Bibliotheken

 

Und vor wenigen Wochen wurde im Alto Adige über eine Gruppe obdachloser Migranten in der Biblioteca Comunale in Bozen berichtet.

 

Bibliotheken stehen hier vor einer nicht ganz einfachen Aufgabe. Zum einen haben sie einen öffentlichen Auftrag und sind de facto noch eine der wenigen öffentlich

zugänglichen und - in der Regel bei uns - kostenfreien öffentlichen sozialen Räume,

über die eine zunehmend privatiserte Gesellschaft noch demokratisch verfügt.

 

Sie haben auch den demokratischen und humanitären Auftrag,

Menschen - unabhängig von Herkunft, Religion, sexueller Identitä, Einkommen, sozialen Status etc. -

Zugang zu Medien und Medienräumen wie Zugang zum Internet  als postuliertes Menschenrecht in einer globalen Gesellschaft zu gewähren.

Andererseits kann es vorkommen, dass Obdachlose Tische und Räume blockiere, so dass Leser nicht mehr zum lernen vor Ort kommen.

Beispiel Berlin Charlottenburg: https://oebib.wordpress.com/2015/05/07/obdachlose-in-der-bibliothek/

 

 

Und Bibliotheken können kaum alle sozialen Dienste übernehmen, für die sie weder ausgerüstet noch eingerichtet sind, in etwa die Funktion eines Obdachlosenheimes.

Hier gibt es einen sehr diskutierenswerten Artikel vom bekannten Autor Alberto Manguel : https://globolibro.wordpress.com/2015/10/26/alberto-manguel-die-bibliothek-neu-erfinden/

 

Bibliotheken haben spezifische und spezialisierte Aufgaben, BibliothekarInnen sind keine ausgebildeten Sozialarbeiterinnen,auch wenn sie über eine sehr gutes Berufsethos verfügen

und über eine breite soziale Kompetenz.

 

Eine standardisierte Lösung gibt es zur Zeit noch nicht,

wünschenswert und hilfreich für die Gesellschaft, die Bibliotheken und Menschen, die gegenwärtig Bibliotheken als Zufluchtsort ansteuern,  

wäre eine erweiterte Debatte, um über sozialverträgliche wie praktikable Lösungen, gemeinsam nachzudenken.

 

 

Mit lieben Grüßen aus Bozen,

Monika Platzer

 

Bibliothek der Landesfachschule für Soziale Berufe Hannah Arendt,   

Wolkensteingasse 1 - I 39100 Bozen

Tel. 0471 540 719

 

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