14. November 2016, 20.00 Uhr
Hofmannplatz 2, Lana
GYÖRGY DRAGOMÁN: „DER SCHEITERHAUFEN“ (Aus dem Ungarischen von Lacy Kornitzer. Suhrkamp 2015)
Mit seiner unverzagten Romanheldin bringt dieser Erzähler von europäischem Format unheimlich und phantastisch ein düsteres Stück Geschichte seines Landes ans Licht: György Dragomán stellt zur Eröffnung der Lanener Kulturwoche „Heimat Europa“ den erfolgsgekrönten Roman „Der Scheiterhaufen“ vor, der die politische Geschichte Osteuropas in ein Gespenstermärchen verwandelt.
Es liest Patrizia Pfeifer.
Rumänien nach dem Sturz des Diktators. Emma, eine dreizehnjährige Vollwaise, wächst im Internat auf. Ihre Eltern sollen bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein. Eines Tages erscheint eine Unbekannte, die sich als ihre Großmutter ausgibt. Widerstrebend folgt Emma ihr in eine fremde Stadt.
Als sie sich über das Verbot der Großmutter, den Holzschuppen im Garten zu betreten, hinwegsetzt, macht sie eine verstörende Entdeckung.
Die Geschichte, die nun beginnt, zieht Emma den Boden unter den Füßen weg: Stückweise erfährt sie die Wahrheit über ihre Familie – und über eine Gesellschaft, in der das gewaltsame Ende vieler ihrer Bürger nie verfolgt wurde.
Die mutige Heldin dieses Entwicklungsromans handelt so radikal wie der Protagonist im ersten Romans Dragománs Der weiße König. Bei Dragomán sind es die Kinder, die mit ihrem unbestechlichen Sinn für Gerechtigkeit das Netz aus Lüge, Gemeinheit und Brutalität zerreißen. Eine knappe, einfache Sprache steht in spannungsvollem Kontrast zur doppelbödigen Realität und zur Mehrdeutigkeit des Wahrgenommenen.
„György Dragománs bitter-zarter Schauerroman leistet furios historische Aufklärung.“
(Neue Zürcher Zeitung)
„Der Scheiterhaufen ist ein grossartiges und verstörendes Panorama der Liebe und der Grausamkeit.“ (Tages-Anzeiger)
„György Dragomán ist das herausragende Talent der jungen ungarischen Literatur.“ (György Konrád)
„Für Idyllen ist György Dragomán, der schnellen Schrittes zum Weltformat aufsteigende Visionär der ungarischen Literatur, bisher nicht bekannt.“ (Paul Jandl)
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