!!! 16. Dezember 2016, 20.00 Uhr !!!
Hofmannplatz 2, Lana
Dževad Karahasan:
"Der Trost des Nachthimmels"
(Aus dem Bosnischen von Katharina Wolf-Grießhaber, 2016)
Um eine Gegenwart annähernd zu verstehen, bedarf es meist der Annäherung ihrer Komplexität und Geschichte. Wie sie durch literarische Erinnerung gelingen kann und luzide zu Tage tritt, zeigt der neue Roman des serbischen Schriftstellers Dževad Karahasan, der in zwei Wochen in Lana liest.
In Isfahan, der Hauptstadt des Seldschuken-Reiches, stirbt unerwartet ein hochangesehener Mann. Der Sohn des Verstorbenen fordert Aufklärung. An den Ermittlungen nimmt auch der Hofastronom Omar Chayyam teil. Er kommt zu dem Schluss, dass der Mann vergiftet wurde. Dabei hatte er versucht, den Trauernden davon zu überzeugen, dass es besser wäre, sich an den Vater zu erinnern, wie er war, anstatt dieses Bild durch Ermittlungen in Zweifel zu ziehen. Was fangen sie nun mit dieser Wahrheit an?
Kurz darauf verdüstert sich der Horizont. Hofintrigen und soziale Spannungen bedrohen das Reich von innen, während ihm Kreuzritter und Mongolen von außen gefährlich werden. Doch der Sultan lehnt die Gründung eines Nachrichtendienstes zur Gefahrenbekämpfung ab. Ein verhängnisvoller Fehler.
Als der berühmte Mathematiker und Dichter Jahrzehnte später Rechenschaft über sein Leben ablegt, ist das Reich zerfallen. Eine Terrororganisation, angeführt von einem früheren Weggefährten Omar Chayyams, versetzt die Gegend in Angst.
„Der Trost des Nachthimmels“ schildert mit epischer Kraft, wie der heraufziehende religiöse Fundamentalismus eine blühende, von geistiger Vielfalt und Toleranz geprägt Epoche zerstört.
Dževad Karahasans von Katharina Wolf-Griesshaber famos ins Deutsche übersetzter Ideenroman ist ein Jahrzehnte-Ereignis. Es wird viel Zeit brauchen, seine künstlerische und intellektuelle, spielerische und philosophische, ernste und (aber)witzige Dimension zu erfassen. (Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung)
... durch seine intime Kenntnis des Orients und seine ausgeprägte Vorliebe fürs sprechende Detail erschafft dieser Schriftsteller eine Welt, in die es abzutauchen sich lohnt. (Tobias Schwartz, Der Tagesspiegel)
|