Sehr geehrte Damen und Herren, ich
darf Sie herzlich einladen zu einem Vortrag, der im Rahmen der Ausstellung von
Brigitte Mahlknecht und vor dem Hintergrund unserer Reihe „Erinnerung und
Darstellbarkeit“ im Ansitz Rosengarten
in Lana stattfindet: Am Freitag,
17. Juli 2009 um 20.00 Uhr spricht die Kunsttheoretikerin der Universität Bremen IRENE NIERHAUS über
„Das Fliegerauge. Zu Strukturen des Panoramatischen.“ Die Verbindung von Sehen und großem Raum bzw.
Horizont ist seit dem 19.
Jahrhundert mit dem Bürgertum und der Repräsentation von Staat, Nation und
Öffentlichkeit verbunden. Durch
verschiedene Sehtechnologien (Panorama, Aussichtstürme) konnte dieser visuell
geordnete Raum in den Städten verortet werden. Dennoch sind es bestimmte
Protagonisten, an die diese Blickmächtigkeit gebunden ist und die als Autoren
dieses Blicks und seines Raumes gelten, wie Architekten, Planer, Politiker,
militärische Strategen. In
der Figur des Fliegers wird die Fähigkeit zum panoramatischen Blick inklusive
Technologiebeherrschung, Pioniergeist und Schöpferkraft als navigatorische und
kreative Kompetenz in einem immer als großen und äußeren gedachten Raum
besonders deutlich. In diesem Beitrag wird der historisch kulturelle
Zusammenhang zwischen Blick, großem Raum und Männlichkeit strukturell erläutert
und an medienübergreiifenden Beispielen aus Bildender Kunst und Visueller
Kultur des 20. Jahrhunderts vorgestellt, und insbesondere an der Aeropittura
(Flugmalerei) des zweiten
Futurismus im italienischen Faschismus thematisiert. Das
Referat von Irene Nierhaus steht in der Vortragreihe „Erinnerung und
Darstellbarkeit“. Damit wirft Literatur.Lana das Thema der Gedächtniskultur auf und geht im Laufe des Jahres speziell Gedächtnisformen
und Fragen von deren Darstellbarkeit nach. Sofern Literatur eine Form der Gedächtniskunst ist, gilt eine ihrer zentralen Fragen der Darstellbarkeit und der Bestimmung von Fiktion und Faktizität, vom Politischen im Poetischen. Solche Fragen lassen lässt sich im Bereich der Kunst in ähnlicher Weise anwenden; dabei kommt der Verbindung von Blick, Imagination und Raumerfassung sowie von Blick, Raum und Subjekt eine besondere Bedeutung zu. Das Referat von Irene Nierhaus geht solchen Aspekten nach. Eine Konzentration des Themas von Erinnerung und Literatur, von Literatur und Restitution werden die „Kulturtage Lana 2009“ vom 1. bis 4. September bieten und dabei die Auseinandersetzung mit der Erinnerung an Vertreibung, Völkerexodus und Shoa aufsuchen.
Irene
Nierhaus, Professorin für Kunstwissenschaft und Ästhetische Theorie/
Universität Bremen, Llehrte zuvor in Trier, Kassel und Wien. Forschungsschwerpunkte
zur visuellen und räumlichen Kultur - insbesondere von Architektur und
bildnerischen Medien des 19. und 20. Jahrhunderts und der Gegenwart.
Kunsttheoretisch und kulturwissenschaftlich orientierte medientransversale Arbeiten.
Mit den schönen Grüßen,
Christine Vescoli
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Literatur Lana. Verein der Bücherwürmer Hofmannplatz 2 39011 Lana
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