To: | <biblio-list@provinz.bz.it> |
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Subject: | Weitere Überlegung |
From: | "Platzer, Monika" <Monika.Platzer@schule.suedtirol.it> |
Date: | Wed, 25 Jul 2012 13:18:26 +0200 |
Delivered-to: | biblio-list-archive@ms-up.provinz.bz.it |
Delivered-to: | biblio-list@ms-up.provinz.bz.it |
Sender: | owner-biblio-list@provinz.bz.it |
Thread-index: | Ac1qVzXy4Te2BapTRYuiJYl4WFLsmA== |
Thread-topic: | Weitere Überlegung |
Bezugnehmend auf das
Schreiben von Dr. Grilli,
das Anlass sein
könnte für eine gemeinsam Reflexion zum Thema,
für alle
interessierten Bibliothekare und Bibliothekarinnen, sich über die aktuelle
Lage hilfreich zu verständigen, auch wenn die Ökonomie das Wort hat, zu
oft.
Zum Wohle des Ganzen
wäre eine offenen Diskussion erstrebenswert und wie ich glaube mit Impulsen
versehen, die konstruktiv für die Landschaft sein könnten.
Wohl kaum eine
Berufskategorie hat ein imgrunde so klares Berufsethos wie die
Bibliothekar/innen, daaselbe war stest verbunden mit der Motivation, Kultur
befördernd zu kommunizieren.
Zumindest, so habe
ich den Eindruck, können kaum neue Lösungen gegenwärtig alleine entstehen,
wenn nicht alle sich
etwas mutiger an einer Diskussion beteiligen lernen und neue Ideen wertschätzen
lernen.
Nun sind wir ein
Land, das durch die Erfahrungen im 20. Jh. politisch so vorsichtig geworden ist,
dass schon eine einfach Kommunikations-
Plattform wie die
Biblioliste soz. nicht mehr hilfreich genutzt werden kann. Es ist mir aber
bekannt, dass die meisten von ihnen mitlesen und ich hoffe nach wie vor, öfters
noch mitschreiben werden.
Es geht um einen
unbefangenen professionellen Austausch und konstruktive Beiträge können
nur mehr wie willkommen sein in Zeiten wie diesen.
Die
Kritikempfindlichkeit, die man uns Südtiroler/inne/n, so gerne vorwirft, muss
nicht unbedingt zutreffend sein
und braucht auch
nicht in die Zukunft zu reichen. Ein freundlicher Umgangston und eine
interessierte Haltung dem anderen Gegenüber sind Teil unseres Berufes.
Ich füge mal
einige Überlegungen anbei, in der Hoffnung, dass sich auch andere auch
beteiligen möchten.
Was mich
derzeit beschäftigt und ich muss annehmen, doch auch viele von Ihnen,
die Sie in diesem Feld tätig sind:
1. Die rasende
Schnelligkeit der Technik, die nun wieder einen Schub gemacht hat, und wie
mir scheint, die vielen wertzuschätzenden Bemühungen der Bibliotheken (neue
tolle Suchmaschinen, teure Lizenzen, teure Datenbanken usw.) wieder weiter
treibt zu neuem aufruft, und
über das
Über-flüssig-werden eines stationären Arbeits/Rechercheplatzes
nachzudenken.
Wie kann man -
egal auf welcher Ebene - die Kernkompetenzen der Bibliothek besser sichtbar
machen,
im Sinne einer
klaren Qualitätskontrolle der Information und erleichterten Zugangs zur
Information,
insofern
Bibliotheken sich auch 2012 noch prinzipiell als demokratische
Insitutionen verstehen wollen,
die einem
öffentlichen Auftrag verpflichtet sind.
2. Die Südtiroler
Bibliothekslandschaft könnte besser
ineinandergreifen:
es
wird im universitären Segment in große digitale Architekturen gut
investiert, zum Glück,
an der Basis,
betrifft Schul- und z.T. öffentliche Bibliotheken,
bräuchte
es einfach Schnittstellen dorthin und bessere
Kommunikationsstrategien.
Ein Teil der größeren digitalen
Architektur ist jetzt schon basilarer aktueller Informationsträger für die
kleineren Strukturen,
und es bräuchte
quasi Andockstellen. Mehr Durchlässigkeit, eine
bessere Möglichkeit zur Vernetzung, Daten einzustellen.
Die neue digitale
Technik ist an und für sich "flach", das hat den Vorteil, dass man aus dem
Angebot für die Kleineren Strukturen Paasendes wie auf einem Kanal
heraussuchen und anbieten könnte.
Der Gedanke zu
hierarchisch zu denken, würde uns bei den gegenwärtigen Entwicklungen
Veränderungen, nicht sehr weit bringen, da eine Informationslandschaft umso
reicher ist und umso mehr Ideen generiert, je mehr die Information
fluktuiert. Partikularinteressen sind hier nur auf Kosten des Gemeinswesen zu
haben.
Ein institutioneller
Alleingang der größeren Architekturen dürfte zudem eine Splittung auf sozialer
Ebene nicht nur mitkreieren
und weiter die
ökonomische Diskrepanz segmentieren und wiederspiegeln, sondern Konflikte
im Ausbildungssystem vorporgrammieren und in sehr kurzer Zeit verschärfen.
3. Ab 2014 soll die
Kommunikation zwischen öffentlicher Verwaltung (e-government) und
Bürger/innen quasi nurmehr Online geschehen, das Parlament hat das, laut
Agnoli, noch 2008 durchgewunken; wenn dies so käme, wo werden die
Menschen, die keinen Internetzugang haben (in Italien an die 50%, wir hier etwas
besser ausgerüstet von der Infrastruktur aber nicht von der Zugangsmöglichkeit)
in Zukunft hingehen, wenn nicht in die Bibliotheken?
Sollten Bibliotheken
sich auch 2012 noch prinzipiell als demokratische Institutionen verstehen
wollen,
dann wäre eine
aktives Kommunikationsangebot durch die Bibliotheken hier sehr hilfreich.
4. Der Printsektor
im Zeitungs- und Zeitschriftenbereich ist soz.am Übergang, nicht nur mehr im
wiss. universitären Segment, sondern auch im öffentlichen Alltags und
Allgemeinbereich,
wer ist gegenwärtig
bereit 5,20 € für DieZeit zu zahlen, wenn er es günstiger muf einem mobilen
Endgerät haben kann, für das dieZeit bereits selbst wirbt?
Wie können wir damit
umgehen?
Ich möchte hier noch
kurz feststellen, dass ich keine Wertung zur neuen Technik abgebe,
sondern nur einige Überlegungen dazu habe, die vor allem darauf abzielen,
dass es kaum einen
Diskurs darüber gibt, wie wir uns dazu verhalten möchten und nicht nur quasi
sollen.
Momentan scheinen
Kartelle und Monopole die Gesellschaft vor sich herzutreiben. Je weniger oder je
langsamer diee Gesellschaft darauf reagiert, desto mehr riskiert sie in meinen
Augen, weiterhin technisch fremdbestimmt zu bleiben, keine verträglichen
Übergangslösungen mehr schaffen zu können und Entscheidungen, die nicht in
den technischen Bereich fallen, aber durch die Technik bestimmt werden, anderen
zu überlassen.
Liebe
Bibliothekare/innen,
Ihre kluge Ansicht
und Meinung ist in diesen Tagen willkommen und geschätzt.
Mit lieben
Grüßen,
Monika Platzer
Bibliothek
Landesfachschule für Soziale Berufe, Hannah Arendt, Bozen
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