Auditierte Bibliotheken: 52 Zertifikate überreicht
Seit 15 Jahren gibt es das Qualitätsaudit für Bibliotheken. Dieses Jahr wurden die Zertifikate an öffentliche und Schulbibliotheken
gemeinsam überreicht.
Über 100 Vertreter von öffentlichen und Schulbibliotheken, Bürgermeister und Gemeindereferenten sowie Schuldirektoren waren zur Zertifikatsverleihung
ins Kolpinghaus in Bozen gekommen. Foto: LPA/Martin Silbernagl
Das Amt für Bibliotheken und Lesen des Landes hat gemeinsam mit dem Bibliotheksverband Südtirol und den Bibliotheken ein Qualitätssicherungsverfahren
für öffentliche Bibliotheken entwickelt und umgesetzt – von der Erarbeitung von Standards bis zur Ausbildung zu Auditoren für die Leiter der öffentlichen Bibliotheken. Im Zeitraum von April 2016 bis Ende August 2017 haben 36 öffentliche Bibliotheken (33 Hauptsitze
und 3 Zweigstellen), 14 Schulbibliotheken, aber auch das Amt für Bibliotheken und Lesen sowie der Bibliotheksverband selbst dieses Auditverfahren erfolgreich abgeschlossen. Kulturlandesrat Philipp Achammer hat ihnen am Dienstagabend (5. September) die 52 Zertifikate
überreicht.
"Die Ansprüche an die Bibliotheken sind im Laufe der vergangenen Jahre ständig gestiegen", erklärte Landesrat Achammer in
seinen Grußworten an die anwesenden Vertreter der Bibliotheken und Gemeinden sowie Schuldirektoren und betonte außerdem, dass unser Bibliotheksystem weit über die Landesgrenzen hinaus beispielhaft sei. Achammer berichtete, dass jährlich 2,6 Millionen Ausleihungen
verzeichnet werden und dass 85,9 Prozent der Mitarbeiter ehrenamtlich tätig sind – die allermeisten davon, nämlich 90 Prozent, sind Frauen. Er wies auch auf den Bibliotheksplan 2021 hin, der die Bibliotheken weiterhin bei der Netzwerkarbeit begleiten wird,
denn – so der Landesrat – die Stärkung des Netzwerks zwischen Haupt- und Ehrenamt sowie zwischen öffentlichen und Schulbibliotheken sei sehr wichtig. "Der Einsatz in den Bibliotheken ist Einsatz für die Kultur und die Gesellschaft", stellte Achammer abschließend
fest.
Die Direktorin des Amtes für Bibliotheken und Lesen, Marion Gamper, berichtete, dass dieses Jahr erstmals die Zertifikate
für die öffentlichen und die Schulbibliotheken gemeinsam vergeben wurden. Besonders erfreut zeigte sie sich darüber, dass auch das Amt selbst sich dem Auditverfahren unterzogen hat und das Qualitätszertifikat erhält.
Der "Blick von außen", den die Bibliotheken durch das Qualitätssicherungsverfahren erhalten, und das Optimierungspotenzial,
das aufgezeigt wird, ist in vielfacher Hinsicht von Nutzen. Die Bibliothekare bestätigen, dass es guttut, sich dem Audit zu stellen und sich sagen zu lassen, was positiv wahrgenommen wird oder was man selbst vor lauter Betriebsblindheit vielleicht gar nicht
mehr bemerkt. Einhellig wird festgestellt, dass sich dadurch das Denken ändert.
Nicht nur die Bibliothekare betonen außerdem, dass sich der Stellenwert der Bibliothek innerhalb der Gemeinde ändert, wenn
man auf das Qualitätszertifikat verweisen kann. Auch die Kulturreferenten der Gemeinden unterstreichen, dass die eigene Ortsbibliothek professioneller wahrgenommen wird, wenn sie sich einem Zertifizierungsverfahren unterzogen hat.
Bei den Schulbibliotheken lag der Einführung von Qualitätsstandards und des dazugehörigen Qualitätssicherungsverfahrens die
Überlegung zugrunde, dass die Qualität der Arbeit in den Bibliotheken einen Einfluss auf den Lernerfolg der Schüler hat. Internationale Studien – vor allem aus den USA – beweisen nämlich, dass es einen Zusammenhang zwischen der Schulbibliothek, ihrem Personal,
ihrer Ausstattung, ihren didaktischen Aktivitäten und dem Lernerfolg sowie der Freude am Lesen der Schüler gibt.
LPA – Martin Ebert
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