biblio-list
[Top]

WG: [SB] Jungen lieben Helden - Mädchen mögen Hexen

To: <biblio-list@provinz.bz.it>
Subject: WG: [SB] Jungen lieben Helden - Mädchen mögen Hexen
From: "Fritz, Markus" <Markus.Fritz@provinz.bz.it>
Date: Mon, 20 Dec 2004 08:14:13 +0100
Sender: owner-biblio-list@provinz.bz.it
Thread-index: AcTlK8mLwLiyXdfPRuKNh0as5mjgHgBN1APg
Thread-topic: [SB] Jungen lieben Helden - Mädchen mögen Hexen
Precedence: bulk

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich leite euch eine interessante E-Mail aus der österreichischen 
Schulbibliotheksmailingliste weiter. 
Ein Besuch auf der Homepage des IFAK, des Instituts für angewandte 
Kindermedienforschung, zahlt sich aus: 
http://www.ifak-kindermedien.de/index.php

LG
Markus Fritz


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: schulbiblist-bounces@bvoe.at [mailto:schulbiblist-bounces@bvoe.at] Im 
Auftrag von Timo Davogg
Gesendet: Samstag, 18. Dezember 2004 17:38
An: Schulbibliotheken
Betreff: [SB] Jungen lieben Helden - Mädchen mögen Hexen 


Jungen lieben Helden - Mädchen mögen Hexen - Bibliotheken sollten sich am 
Medienverhalten der Kinder orientieren

Helden, starke Kämpfer und Magier sind die Lieblingsfiguren von Jungen in 
Deutschland. Mädchen identifizieren sich vorrangig mit Hexen, Zauberern oder 
Feen. Kennen gelernt haben sie diese Medienfreunde vor allem im Fernsehen. Das 
hat eine Untersuchung des Instituts für angewandte Kindermedienforschung
(IfaK) der Stuttgarter Hochschule der Medien im Wintersemester 2003/2004 
ergeben.

Die Medienforscher haben 1246 Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren, darunter 
650 Mädchen, nach ihren Lieblingsmedienfiguren gefragt. Da Kinder heute auf 
eine Vielzahl von Medienangeboten zugreifen können, teilen sich ihre Vorlieben 
auf eine beeindruckend große Zahl von Mediencharakteren auf: Jedes zweite Kind 
(660) nannte eine andere Lieblingsfigur. Etwa drei Viertel der Charaktere 
wurden nur einmal oder von maximal zwei Kindern genannt. Favoriten der drei bis 
13-Jährigen sind Harry Potter und Bibi Blocksberg, gefolgt von Harrys Freundin 
Hermine, Pippi Langstrumpf und Yu-Gi-Oh.

Hanni und Nanni nicht mehr in

Für 35 Prozent der Jungen sind Helden und starke Kämpfer die Figuren, an denen 
sie sich orientieren. Danach kommen Zauberer und Magier, vor Fußballspielern, 
Hitparaden- und Hollywood-Stars. Schräge Figuren wie "Bernd das Brot" oder 
"Sponge Bob" werden nur im Einzelfall als Identifikationsobjekt genutzt und 
eher als Freunde gewünscht. Mit Vatertypen wie Peter Lustig identifizieren 
Kinder sich nur selten. Mädchen orientieren sich vorrangig an Hexen oder Feen 
(40 Prozent). Klassische Mädchenbuchcharaktere wie "Hanni und Nanni" wurden 
deutlich zurückgedrängt. Hitparaden-Stars oder die Hauptdarstellerinnen von 
Soaps wie etwa Jeannette Biedermann oder Yvonne Catterfeld nennen 15 Prozent 
der Mädchen als Lieblingsfiguren. Mit Kämpferinnen oder mütterlichen Typen 
identifizieren sie sich fast nie. Auch Sportlerinnen, schräge Figuren wie "Mr. 
Bean" oder kluge Frauen werden nur im Einzelfall genannt.

Entscheidend: Das Fernsehangebot

Kennen lernen die Jungen und Mädchen ihre Freunde vor allem im Fernsehen. Etwa 
30 Prozent der Lieblingsfiguren stammen aus Kinderserien, zum Beispiel 
"Sabrina" oder "Bob der Baumeister", "Wickie" und "Pippi Langstrumpf" oder 
"Yu-Gi-Oh". Zehn Prozent kommen aus Disney-Filmen ("König der Löwen") oder aus 
Vorabendserien, wie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Ebenfalls zehn Prozent 
stammen aus Star-Such- und Casting-Formaten, Musik-Clips und Shows. Aber auch 
in Büchern entdecken zehn Prozent der Kinder ihre Lieblingsfiguren. Neben 
"Harry Potter" werden "Felix der Hase" oder "Der kleine Eisbär" genannt. 
Hörspielserien sind dagegen weniger wichtig (sieben Prozent).

Populäre Medien anbieten

"Kinder finden heute ein größeres Medienangebot vor und differenzieren stärker 
aus", erklärt Professor Dr. Horst Heidtmann, geschäftsführender Leiter des IfaK 
und verantwortlich für die Studie. Deshalb seien Kinder- und Jugendbibliotheken 
gefordert, die Interessen ihrer Nutzer vermehrt zu berücksichtigen und sich an 
den aktuellen Trends zu orientieren, so Heidtmann weiter. Wenn sie attraktiv 
sein wollten, müssten sie alle populären Medien und Formate anbieten. 
Auffallend fanden die Stuttgarter Forscher auch die deutlich gestiegene 
Beliebtheit von Hexen und Zauberern. "Omnipotenzvorstellungen können heute 
möglicherweise intensiver ausgelebt werden und auch die bei Kindern ohnehin 
angelegten Neigungen zum Narzissmus eher bestärken als kognitive oder soziale 
Kompetenzen zu fördern", vermutet der Kindermedienexperte.

Weitere Informationen unter:

www.ifak-kindermedien.de



* Antworten auf dieses Mail in der Mailingliste:
* ANTWORTEN AN ALLE anklicken.
* Beiträge zur Mailingliste "Schulbibliotheken" bitte an:
* schulbiblist@bvoe.at.

<Vorheriger Titel] Aktueller Titel [Nächster Titel>
  • WG: [SB] Jungen lieben Helden - Mädchen mögen Hexen , Fritz, Markus <=