In
Memoriam
MICHAEL
HAMBURGER
Michael Hamburger
(1924-2007)
Lesung / Gespräch /
Filmportrait
Freitag, 23. November 2007
AR/GE Kunst - Galerie Museum, Museumstraße
29
18.30 Uhr
Mit Peter
Waterhouse, Iain Galbraith und Frank Wierke
Filmportrait von Frank Wierke:
„Michael Hamburger – Ein
englischer Dichter aus Deutschland“ (2007)
Einführung: Christine
Vescoli
Eine Veranstaltung von
Literatur Lana / Bücherwürmer
in Zusammenarbeit mit
AR/GE Kunst Galerie Museum und Folio
Verlag
ZUR
VERANSTALTUNG:
»Wissen Tote nichts, erinnern sie nichts? Die Augen meiner Toten
finden meine / Oder, in sie gemischt, sehen die Eiche, / die ich
pflanzte«
Das literarische Erinnern des großen Lyrikers und Essayisten Michael
Hamburger, der am 7. Juni 2007 in seinem Haus in Suffolk (England) verstorben
ist, wurzelt tief im 20. Jahrhundert als Epoche des Krieges und der Zerstörung,
aber auch als Stück europäischer Geistesgeschichte. Seit der Flucht seiner
Eltern aus Nazideutschland lebte Michael Hamburger in England und wurde dort zum
Kritiker jeglicher Totalitarismen, zum Beobachter der Zirkulation der
Zivilisation und zum Exilanten zwischen den Sprachen und Nationen, die er in
Lüge und Gewalt verortet, sofern sie Identitäten ordnen und Gewissheiten
apostrophieren. Dagegen vertraut sich Michael Hamburger dem Changieren zwischen
den Sprachen und dem Zögern der Worte an, er folgt den ungelösten und
rätselhaften Fragen, die die Geschichte, aber auch die moderne Dichtung und die
Kunst der Übersetzung aufwerfen. Indem Michael Hamburger die Erinnerung an den
Traum und die Imagination nicht weniger als an die großen geistigen und
historischen Überlieferungen und an die exakte Beobachtung der Dinge
bindet, reiht er sich in die literarische Tradition des 20. Jahrhunderts ein,
die splittrig an der Narration und abstrakt an der Evokation der Wörter
arbeitet.
Im Gedenken an Michael Hamburger will die Hommage mit
den Übersetzern und Dichtern Peter Waterhouse und Iain Galbraith sowie mit
einem einfühlsamen und poetischen Filmportrait von Frank Wierke einen der
wichtigen literarischen Erben der modernen Dichtung feiern, um dessen
Werkausgabe sich der Folio-Verlag seit Jahren
bemüht.
ZUM FILM:
Kurz nach Michael Hamburgers 80. Geburtstag im Jahr 2004 nahm Frank
Wierke persönlichen Kontakt zum Dichter auf und begann seinen Film. Aus
Rücksichtnahme auf Hamburger und seine Frau, die Lyrikerin und Schauspielerin
Anne Beresford, drehte Wierke alleine, ohne Crew, mit kleinem Equipment, ohne
künstliches Licht und Stative, ohne Inszenierungen und Interviews, um den für
den Schriftsteller so wichtigen Tagesrhythmus in seinem Haus in Middleton,
Suffolk nicht zu stören. So entstanden Beobachtungen im Cinema-direct-Stil vom
Alltag eines Schriftstellers, der nichts Professorales an sich hatte, sondern
sich ebenso sehr als Dichter wie als Gärtner verstand. Während Hamburger seinen
Gast durch sein Haus und den großen Garten führte, erzählte er von seiner
Familie, von biografischen Rissen, von Freunden, von verschwundenen Apfelsorten,
die in seinem Garten noch wachsen, vom Altern und davon, wie Gedichte entstehen.
Mit Feingefühl dokumentierte der Regisseur über anderthalb Jahre hinweg das
Leben eines wichtigen Zeitzeugen und Autors. Der Film ist ein behutsames und
poetisches Portrait des großen englischen Dichters und Übersetzers, der kurz
nach der Londoner Premiere des Films verstarb.
Der Film wurde mit dem ARTE-Dokumentarfilmpreis für den besten deutschen
Dokumentarfilm ausgezeichnet. Aus der Begründung: "Ein altes englisches Haus, ein verwilderter Garten mit
aussterbenden Apfelsorten. Und der alte Dichter Michael Hamburger, der im
alltäglichen Kleinkrieg mit wucherndem Grünzeug, angesammelten Erinnerungen und
fortschreitender Gebrechlichkeit ringt. Die zärtliche Kamera von
Regisseur Frank Wierke folgt ihm zwischen Sofa und Abstellkammer, Billard im TV
und Briefkasten. Wie Hamburgers Gedichten gelingt es dabei auch dem Filmemacher,
aus dem Nahblick auf die konkreten Dinge eine ganze Welt zu erschaffen. Er
schafft das fast Unmögliche: Poesie ohne jeden Kitschverdacht in Dokumentarfilm
zu verwandeln. 'Ich geh mir jetzt Tee machen', sagt Michael Hamburger am Schluss
des Films. Wir finden, ein Film der so endet, muss einen Preis
bekommen."
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Die weiteren Termine 2007:
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Freitag, 30. November 2007, Hofmannplatz 2, LANA, um 20.30 Uhr: Lesung/Begegnung
mit SERHIJ ZHADAN (Ukraine), Einführung: Klaus Hartig.
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Freitag, 7. Dezember 2007, Kunst MERAN im Haus der Sparkasse, um 18.30 Uhr:
GERHARD RUISS (Wien) präsentiert seine Übersetzungen zu Oswald von Wolkenstein,
Ausstellung des "Wolkensteinzyklus" von MARKUS VALLAZZA; Einführung: Christine
Vescoli.
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Freitag, 14. Dezember 2007, Hofmannplatz 2, LANA, um 20.30 Uhr: Lesung mit SEPP
MALL (Meran) und CHRISTIAN STEINBACHER (Linz); Einführung: Robert Huez.
Finissage der Ausstellung "25 Jahre Haymon Verlag".
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2 I-39011 Lana
Tel.: 0039 0473 560031 Fax: 0039 0473
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