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Michael-Hamburger-Abend in BOZEN

To: "Biblio-list" <biblio-list@provinz.bz.it>
Subject: Michael-Hamburger-Abend in BOZEN
From: "Buecherwuermer Lana" <info@buecherwuermer.com>
Date: Thu, 22 Nov 2007 10:55:56 +0100
Sender: owner-biblio-list@provinz.bz.it

 
In Memoriam
MICHAEL HAMBURGER
 
Michael Hamburger
(1924-2007)
 
Lesung / Gespräch / Filmportrait
 
BOZEN
Freitag, 23. November 2007
AR/GE Kunst - Galerie Museum, Museumstraße 29
18.30 Uhr
 

Mit Peter Waterhouse, Iain Galbraith und Frank Wierke

 

Filmportrait von Frank Wierke:

„Michael Hamburger – Ein englischer Dichter aus Deutschland“ (2007)

 

Einführung: Christine Vescoli
 
Eine Veranstaltung von Literatur Lana / Bücherwürmer
in Zusammenarbeit mit AR/GE Kunst Galerie Museum und Folio Verlag
 
 

ZUR VERANSTALTUNG:

 

»Wissen Tote nichts, erinnern sie nichts? Die Augen meiner Toten finden meine / Oder, in sie gemischt, sehen die Eiche, / die ich pflanzte«

 

Das literarische Erinnern des großen Lyrikers und Essayisten Michael Hamburger, der am 7. Juni 2007 in seinem Haus in Suffolk (England) verstorben ist, wurzelt tief im 20. Jahrhundert als Epoche des Krieges und der Zerstörung, aber auch als Stück europäischer Geistesgeschichte. Seit der Flucht seiner Eltern aus Nazideutschland lebte Michael Hamburger in England und wurde dort zum Kritiker jeglicher Totalitarismen, zum Beobachter der Zirkulation der Zivilisation und zum Exilanten zwischen den Sprachen und Nationen, die er in Lüge und Gewalt verortet, sofern sie Identitäten ordnen und Gewissheiten apostrophieren. Dagegen vertraut sich Michael Hamburger dem Changieren zwischen den Sprachen und dem Zögern der Worte an, er folgt den ungelösten und rätselhaften Fragen, die die Geschichte, aber auch die moderne Dichtung und die Kunst der Übersetzung aufwerfen. Indem Michael Hamburger die Erinnerung an den Traum und die Imagina­tion nicht weniger als an die großen geistigen und historischen Überlieferungen und an die exakte Beobach­tung der Dinge bindet, reiht er sich in die literarische Tradition des 20. Jahrhunderts ein, die splittrig an der Narration und abstrakt an der Evokation der Wörter arbeitet.

Im Gedenken an Michael Hamburger will die Hommage mit den Übersetzern und Dichtern Peter Water­house und Iain Galbraith sowie mit einem einfühlsamen und poetischen Filmportrait von Frank Wierke einen der wichtigen literarischen Erben der modernen Dichtung feiern, um dessen Werkausgabe sich der Folio-Verlag seit Jahren bemüht.

 

 

 

ZUM FILM:

 

Kurz nach Michael Hamburgers 80. Geburtstag im Jahr 2004 nahm Frank Wierke persönlichen Kontakt zum Dichter auf und begann seinen Film. Aus Rücksichtnahme auf Hamburger und seine Frau, die Lyrikerin und Schauspielerin Anne Beresford, drehte Wierke alleine, ohne Crew, mit kleinem Equipment, ohne künstliches Licht und Stative, ohne Inszenierungen und Interviews, um den für den Schriftsteller so wichtigen Tagesrhythmus in seinem Haus in Middleton, Suffolk nicht zu stören. So entstanden Beobachtungen im Cinema-direct-Stil vom Alltag eines Schriftstellers, der nichts Professorales an sich hatte, sondern sich ebenso sehr als Dichter wie als Gärtner verstand. Während Hamburger seinen Gast durch sein Haus und den großen Garten führte, erzählte er von seiner Familie, von biografischen Rissen, von Freunden, von verschwundenen Apfelsorten, die in seinem Garten noch wachsen, vom Altern und davon, wie Gedichte entstehen. Mit Feingefühl dokumentierte der Regisseur über anderthalb Jahre hinweg das Leben eines wichtigen Zeitzeugen und Autors. Der Film ist ein behutsames und poetisches Portrait des großen englischen Dichters und Übersetzers, der kurz nach der Londoner Premiere des Films verstarb.

 

Der Film wurde mit dem ARTE-Dokumentarfilmpreis für den besten deutschen Dokumentarfilm ausgezeichnet. Aus der Begründung: "Ein altes englisches Haus, ein verwilderter Garten mit aussterbenden Apfelsorten. Und der alte Dichter Michael Hamburger, der im alltäglichen Kleinkrieg mit wucherndem Grünzeug, angesammelten Erinnerungen und fortschreitender Gebrechlichkeit ringt. Die zärtliche Kamera von Regisseur Frank Wierke folgt ihm zwischen Sofa und Abstellkammer, Billard im TV und Briefkasten. Wie Hamburgers Gedichten gelingt es dabei auch dem Filmemacher, aus dem Nahblick auf die konkreten Dinge eine ganze Welt zu erschaffen. Er schafft das fast Unmögliche: Poesie ohne jeden Kitschverdacht in Dokumentarfilm zu verwandeln. 'Ich geh mir jetzt Tee machen', sagt Michael Hamburger am Schluss des Films. Wir finden, ein Film der so endet, muss einen Preis bekommen."

 

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Die weiteren Termine 2007:

 

* Freitag, 30. November 2007, Hofmannplatz 2, LANA, um 20.30 Uhr: Lesung/Begegnung mit SERHIJ ZHADAN (Ukraine), Einführung: Klaus Hartig.

 

* Freitag, 7. Dezember 2007, Kunst MERAN im Haus der Sparkasse, um 18.30 Uhr: GERHARD RUISS (Wien) präsentiert seine Übersetzungen zu Oswald von Wolkenstein, Ausstellung des "Wolkensteinzyklus" von MARKUS VALLAZZA; Einführung: Christine Vescoli.

 

* Freitag, 14. Dezember 2007, Hofmannplatz 2, LANA, um 20.30 Uhr: Lesung mit SEPP MALL (Meran) und CHRISTIAN STEINBACHER (Linz); Einführung: Robert Huez. Finissage der Ausstellung "25 Jahre Haymon Verlag".

 

 

 

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Literatur Lana / Bücherwürmer
Postfach 104
Hofmannplatz 2
I-39011 Lana
 
Tel.: 0039 0473 560031
Fax: 0039 0473 560032
 
 
 
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