Josef Winkler
(Klagenfurt) gehört zu den bekanntesten und renommiertesten Autoren der
gegenwärtigen österreichischen Literatur. Seit dem Erscheinen seines Debütromans
„Menschenkinder“ vor fast dreißig
Jahren schreibt der Autor Buch um Buch, hat er einen unverwechselbaren,
schonungslosen Stil entwickelt. Winkler bringt energisch die Schattenseiten der
menschlichen Existenz zur Sprache, schreibt über provinzielle Engen und
Verkrümmungen, sprachlicher wie sozialer Natur. Im Herbst 2007 ist sein neuestes
Buch erschienen, das den Titel trägt: „Roppongi. Requiem für einen Vater“.
In immer neuen Anläufen schreibt der Autor vom Leben, vom Tod
und vom Begräbnis seines Vaters, ein Sterbe- und Auferstehungsfest anfachend für
den Mann, der überlebensgroß Winklers Kindheit und – in der Folge – des Autors
erste Bücher beherrschte.
In einer Rezension stand zu lesen: „Die provokative Vehemenz der
Anklage und das Rebellische früher Texte sind zwar beibehalten, zugleich werden
aber auch ganz andere Töne angeschlagen: Überraschend wird der Vater anerkannt
in seinen Fähigkeiten und in seiner Art, er wird gezeigt als einer, der stolz
ist auf seine Kenntnisse und Fähigkeiten, auf die fast hundertjährige, schon ins
Mythische reichende Präsenz in beständiger Arbeit, er wird sichtbar als einer,
der immer auch eine Handvoll Blumen brachte von der Alm, der noch mit neunzig im
Winter zur Holzarbeit im Wald geht und sich mit fünfundneunzig einen Traktor
kauft.“
Und eine andere Besprechung konstatierte: „Wenn es das gibt, die Lüsternheit auf das
Ekelhafte, die Gier nach Verfall, dann ist Josef Winkler ihr schwarzer
Zeremonienmeister, dessen Leitspruch er gleich auf der ersten Seite seines neuen
Textes Roppongi preisgibt: Vor den Dichtern sterben die
Geier.“