Vor zehn Jahren erhielt die Berliner Dichterin Elke
Erb in Lana den Norbert C. Kaser-Preis. In diesem Jahr feiert die große
und bedeutsame Lyrikerin ihren 70. Geburtstag. Literatur Lana ehrt die Autorin
mit einem besonderen Abend am 23. Mai: Mit Elke Erb lesen die amerikanische
Dichterin Rosmarie Waldrop sowie die deutsch-rumänische Autorin
Herta Müller und präsentieren in biografischen, künstlerischen
oder stimmlichen Korrespondenzen Dichtung und Literatur, die hermetisch,
konzentriert ebenso wie offen und dem Ohr des Hörers zugewandt ist. Aus dem
Kulturgedächtnis der Sprache zielt diese Literatur auf die Erinnerung, auf die
Inventur eines Bewusstseins und die Situierung eines Ichs in wechselnden Zeiten,
Topografien und Sprachlandschaften. Im Mittelpunkt des Abends, an dem drei der
wichtigsten „polyphonen“ Stimmen der Gegenwartsliteratur wie im Reigen
präsentiert werden, steht aber Elke Erb. Als „Kardiogramme des
Denkens“ wurden ihre Gedichte einmal bezeichnet. Mit Sarah Kirsch und Friederike
Mayröcker gilt Elke Erb vielleicht als die dritte herausragende Dichterin ihrer
Generation.
AUS ELKE ERB: »Sonanz. 5-Minuten-Notate« (2007)
Niemand kann nicht ans Werk gehen.
Gehn und gehen ist
schon Niemand.
Es
geschieht, was sich schickt.
Habe am Haus den Strauch mit den Hagebutten
erblickt.
Versuche und wieder Versuche, das ist die Existenz.
Der
Hund trägt den Stock. Der Schuppen verwittert.
Er
läßt den Stock, wühlt mit den Pfoten die Erde auf.
Erregt sein Herz wohl so
schnell wie sein Sterz schlägt.
Gehn und gehn ist schon Niemand.
Niemand kann nicht ans
Werk
gehen
Aus: HERTA MÜLLER: »Die blassen Herren mit
den Mokkatassen«
(2005)
wenn einer fragt dann habe ich eine Anschauung
dabei und
zu Hause noch mal zwei in mir
schlafen die Fliegen ich kann auch
Heimweh
kriegen die Herzscheisse dies weiße Pochen wie
Jasmin ich fahre
diesmal nicht dorthin denn
auf dem Ausflugsdampfer saß ich das vorigemal
bei
einem späten Vizeadmiral natürlich kamen wir ins
Frieden bin ja sagte
ich auf jeden Fall aber
nicht für jeden er blinzelte er lachte leise
etwas
mehr als
teilweise
Aus: ROSMARIE WALDROP: »PRE & CON«
(2005)
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Vibrationen die pulsen
und schlagen an das auge
an
anklammern
überblenden an
bewegte sich an an
fieberhaft
an wieviel
auch
wir immer
an nimmer wir
an gleichviel wie
an wir
lieben
genug
nie
Zu
diesem besonderen Abend sind alle herzlich
eingeladen.
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HINWEIS:
Die für 6. Juni 2008 geplante
Lesung mit Thomas Meinecke musste kurzfristig verschoben werden, voraussichtlich
auf Herbst
2008.
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Literatur Lana
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