Sehr geehrte Damen und Herren,
wir laden Sie herzlich ein zur bevorstehenden Veranstaltung, mit der wir die Reihe „Denkwürdige Destillate“ fortsetzen. Die Reihe will die geographisch-sprachliche Ausgangssituation Südtirols aufgreifen, um dem besonderem Sprachtandem zu vertrauen und Protagonisten der zeitgenössischen italienischen wie deutschen Poesieszene in Bozen vorzustellen.
ANN COTTEN VALENTINO ZEICHEN „Pratiche d` imballaggio“ Einführungen:
Roberto Galaverni, Theresia Prammer und Christine Vescoli Freitag, 9. April 2010, 20.00 Uhr ar/ge kunst Galerie Museum Museumstr. 29,
Bozen
Eine etwas
unorthodoxe, vielleicht auch verquere Dichterpaarung geht der literarische
Abend mit der vielseitigen Wortkünstlerin, Performerin und streitbaren
Literaturtheoretikerin Ann Cotten (*
1982) aus Berlin und mit dem seit den 50ern in Rom lebenden, im slowenischen
Fiume geborenen Valentino Zeichen ein.
Beiden Dichtern ist eine je unkonventionelle, eine durchwegs widerständige Art
eigen, die sich bei Ann Cotten in unerwarteten Auftritten der Performance zeigt
oder darin, wie sie gegen Selbstverständlichkeiten von vermeintlichem Verstehen
getrickst anrennt. Poetisch dreist und theoretisch versiert bedient sich Ann Cotten
unverfroren experimenteller und linguistischer Ansätze und scheut es nicht,
durchaus waghalsig Grundlagenforschung von Erkenntnisprozessen zu unternehmen.
Unterhaltsam ist dabei allemal Ann Cottens Fähigkeit der ostentativen
Performance, die mit Rhythmen, Tönen und Lauten eines Musikers spielt. Valentino Zeichen,
dessen jüngstes Buch, Neomarziale (Mondadori,
2006), eine ironisch-epigrammatische Auseinandersetzung mit dem wahlverwandten
Dichter Martial ist, ist der vagabundische Bohème der italienischen Dichter,
der römische Flaneur, der noble Bettelpoet, der auf Lebensversicherungen und
feste Anstellung ebenso pfeift wie
auf ein sicheres Dach über dem Kopf und einen sicheren Sitz im Leben. Ohne sich
jeglicher Ideologie oder Pietät unterzuordnen, was in den 70er Jahren der hitzigen
gesellschaftlich-politischen Debatten in Italien nicht wenige Autoren aus
Opportunismus bereitwillig taten, hat Zeichen seine Position allein aufgrund
des Geschriebenen festigen können. Die autarke Poesie Zeichens, die, von der
Rezitation herkommend, stets das Sprachspiel beherzigt, sucht den „Balanceakt
zwischen metaphysischer Ironie und frivoler Weltgewandtheit,
exhibitionistischem Scharfsinn und wütenden Wahrheiten“ (Niva Lorenzini). So
sieht man Zeichen auch als den „einfallsreichsten und unregelmäßigsten
italienischen Schriftsteller“ (Klappentext von Ogni cosa a ogni cosa ha detto addio), der auf bestem Wege ist, ein
dauerhaftes Aufenthaltsrecht im deutschen Sprachraum geltend zu machen.
Wir laden Sie herzlich ein zur Lesung am Freitag, 9. April 2010!
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Literatur Lana. Verein der Bücherwürmer Hofmannplatz 2 39011 Lana
t: 0473 56 00 31
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