Mitteilung Folio Verlag
Vincenzo Consolo gestorben
Der Folio Verlag trauert um seinen Autor
Der italienische Schriftsteller Vincenzo Consolo ist am Samstag im Alter
von 78 Jahren nach langer Krankheit in Mailand verstorben.
Er gehörte zu den wichtigsten literarischen Stimmen Italiens. Enger
Freund Leonardo Sciascias, jahrelanger Berater für
den Einaudi Verlag, Gewinner des Premio
Strega.
Vincenzo
Consolo wurde 1933 im sizilianischen Sant'Agata di Militello in der Nähe von Messina geboren, seit 1969 bis zu
seinem Tod lebte und arbeitete er hauptsächlich in Mailand. Mit dreißig Jahren
veröffentlichte er seinen ersten Roman La ferita dell'aprile (1963; dt. Die Wunde im April,
1990), mit dem er nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland bekannt
wurde. Mit Il sorriso dell'ignoto marinaio (1975; dt. Das Lächeln des unbekannten
Matrosen, 1984) konnte er seinen Ruf als großer Stilist
und Moralist festigen. Höchste literarische Qualität verband er mit brisanten
politischen Aussagen. L'Unità sprach von der „Einzigartigkeit,
höchste stilistische, semantische und kulturelle Spannung mit einem Maximum an
gesellschaftlicher Anklage zu verbinden“.
1977
wurde er literarischer Berater für den Einaudi Verlag
und arbeitete eng mit Italo Calvino
und Natalia Ginzburg zusammen. Seine Romane sind „poetisch,
expressiv und reichhaltig versetzt mit Visionen und Verweisen auf die
Literaturen aller Zeiten, von Homers Odyssee über Cervantes Don Quijote
bis zu James Joyes Ulysses, eine Verbeugung vor
der kulturellen und literarischen Vielfalt des Mittelmeerraumes“ (FAZ).
Für
den Schriftsteller war die Geschichte immer ein Spiegel der Gegenwart. Seine
Bravour lag in der Schilderung des historischen Italiens, sein großes Thema war
seine Heimatinsel Sizilien, die stets in seinen Werken auftaucht. Sprachlich
virtuos beschrieb er im Roman Retablo (1987; dt.
Folio 2005) eine barocke sizilianische Liebesgeschichte aus der Epoche der
Aufklärung, in Nottetempo, casa per
casa (1992; dt. Bei Nacht, von Haus zu Haus,
Folio 2003) die sizilianischen 1920er Jahre und den aufkommenden Faschismus. In seinem jüngsten Roman Lo spasimo di Palermo
(1998; dt. Palermo. Der Schmerz, Folio 2008) erzählte Vincenzo Consolo vielstimmig und andeutungsreich
von Sizilien seit den 1960er Jahren, von Mafiamorden, schuldhafter
Verstrickung, von Werteverlust und vom Niedergang politischer Eliten im Italien
der Nachkriegszeit.
Vincenzo
Consolo wurde mit einer Vielzahl an Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter
mit dem Premio Grinzane Cavour, dem renommierten Premio Strega und dem Premio Internazionale Unione Latina. Außerdem erhielt er die Ehrendoktorwürde der
Universität Palermo und die der Universität Rom „Tor Vergata“.
Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Stimmen zu Vincenzo Consolo:
„Consolo
verbindet Poesie, Bildung und Gesellschaftskritik auf einzigartige Weise.“
Der Spiegel
„Consolo
ist ein Meister der ironischen Auslassungen, und doch überflutet eine nicht
einzudämmende Vielfalt von Stimmen, Sprachen, Zitaten, Anspielungen, Bildern,
Geschichten, Exkursen, Sub- und Hypertexten die Grenzen des Romans.“ NZZ
„Seine
Sprache ist poetisch und expressiv, sein Roman reichhaltig versetzt mit
Visionen und Verweisen auf die Literaturen aller Zeiten.“ FAZ
Vincenzo Consolo war am 3. Oktober 2009 in Bozen zu Gast, er
las aus seinem Roman „Palermo. Der Schmerz” (im Rahmen der
15-Jahr-Feier des Folio Verlages).
Vincenzo
Consolo im Folio Verlag: http://www.folioverlag.com/info/autoren/de/consolo-vincenzo
Mit besten Grüßen, Adele Brunner
Adele Brunner, Folio Verlag
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