| Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Literatur und der Bücherwürmer,
mit der Lesung von Sepp Mall eröffnen wir in Lana das literarische Programm der ersten Jahreshälfte. Es stellt neben einigen beachtenswerten Neuerscheinungen aus Südtirol vor allem gegenwärtige Literaturen aus Europa und Australien vor. Mit Lektüren und Gesprächen will so versucht werden, sprachliche Kunst erfahrbar zu machen, gar nicht, um damit etwa die Welt besser zu verstehen, sondern vielleicht, um durch Literatur als hochindividuelle Angelegenheit die persönliche Infragestellung innerhalb von Welt zu erfahren.
Nach „Wundränder“ (2004) präsentierte Sepp Mall in diesem Winter seinen neuen Roman. Er erzählt die Geschichte einer Vatersuche durch unterschiedliche Zeiten und Orte und könnte damit auch den Entwurf liefern, Geschichte zu schreiben, wie Hans Heiss in einem jüngsten Beitrag der ff bemerkte. Doch gerade die grundlegende Frage nach der Beständigkeit größerer und noch mehr kleinerer Lebensgeschichten, die unruhig zweifelnd durch das Buch treibt, hat ein Sinnangebot der Historie für den Einzelnen längst verabschiedet. Die Rehabilitation liegt, tröstlich, am ehesten noch in der Erinnerung durch die Kunst. SEPP MALL: Berliner Zimmer (Haymon Verlag 2012) Einführung und Gespräch: Christine Vescoli Donnerstag, 1. März 2012, 20.00 Uhr Kunst Meran im Haus der Sparkasse, Lauben 163, Meran Als Vater gestorben war, wollte ich ein paar von seinen Dingen, etwas, was mich an ihn denken ließ, ohne dass ich erschrak oder wütend wurde, mit zu mir nehmen. Ein Sohn begibt sich nach dem Tod seines Vaters auf dessen Spuren nach Berlin. Dort nämlich hatte sein Vater als junger Soldat während des Zweiten Weltkriegs eine Liebesbeziehung zu einer Frau, von der niemand in der Familie bislang wusste. Tatsächlich gelingt es ihm, die Frau ausfindig zu machen. Er trifft sie – und kommt seinem Vater näher als je zuvor. Berührend und einfühlsam beschreibt Sepp Mall eine Liebe, die den Tod überwindet, und eine Familiengeschichte zwischen Südtirol und dem Berlin von damals und heute. Er nimmt den Leser mit auf eine Reise in die innere Welt einer Figur, die sich hartnäckig dagegen wehrt, dass der Tod eines Menschen seine Auslöschung bedeutet.
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Literatur Lana. Verein der Bücherwürmer Hofmannplatz 2 39011 Lana
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