DO/Jö/Gio, 18.10.2018, 20:00 Uhr
VON MÜNCHEN ÜBER ALTTYROL ZUM MEER.
DIE BAUGESCHICHTE DER BRENNERBAHN 1836 – 1867
HUBERT HELD
Der Vortrag fußt auf der zum 150-Jahr-Jubiläum der Fertigstellung des ersten alpenquerenden Schienenwegs (1867) erschienenen umfangreichen Studie des Referenten. 1851 verpflichteten
sich das Königreich Bayern und das Kaisertum Österreich zur Errichtung einer Bahnverbindung von München über Tirol nach Venedig. Die knapp 600 Kilometer lange Trasse wurde innerhalb von nur sechzehn Jahren fertiggestellt.
Der Vortrag nimmt vor allem die Baugeschichte der Abschnitte Verona–Bozen und Bozen–Innsbruck in den Blick.
Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts kommt die industrielle Revolution in Mitteleuropa zum Durchbruch; mit ihr einher geht ein tiefgreifender gesellschaftlicher und technischer Wandel, als dessen Epochensignatur zu Recht die Eisenbahn gilt. Paradoxerweise
kamen beim untersuchten Streckenbau neue technische Mittel kaum zum Einsatz, vielmehr errichteten noch Arbeiterheere vorwiegend mit Pickel und Schaufel, Brechstange und Schießpulver sowie mit Hilfe von Pferden den Schienenweg.
Neben dem Bauablauf werden die Leistungen der großen Ingenieure Alois Negrelli, Carl von Ghega und Achilles Thommen beschrieben. Die Darstellung der materiellen Vorgänge
bilden den Kern des Vortrages, um den sich Fragen zu den Voraussetzungen und politischen Begleitumständen ranken. Seitenblicke werden auf zeitgleich auftretende technische Neuerungen wie die Fotografie und den Wandel der Brückenbaukunst geworfen. So ergibt
sich für die behandelte Zeit das facettenreiches Bild eines Schwungrades, das die Gesellschaft aus dem feudalen ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in eine neue Zeit warf, die wir als die Moderne bezeichnen. Die Eisenbahn verhalf dem Schwungrad zur nötigen
Drehzahl.
Hubert Held
Hubert Held studierte nach Jahren wirtschaftlicher Tätigkeiten und einem Diplomabschluss in Kunstgeschichte an den Universitäten Innsbruck und Trient Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Mit dieser breiten Ausbildungs- und Erfahrungsbasis legte er seinen Forschungsschwerpunkt auf das 19. Jahrhundert und wandte sich vornehmlich dem Themenbereich „Tirol und die industrielle Revolution“ und der Transportgeschichte zu.
Einführung und Moderation: Gustav Pfeifer, Tiroler Geschichtsverein
Eine gemeinsame Veranstaltung der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann und des Tiroler Geschichtsvereins / Sektion Bozen.
20:00 Uhr
Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann
A.-Diaz-Str.
8
I-39100 Bozen
www.tessmann.it