Beitrag für die Bibliolist:
„Gibt es etwas, das du in deinem Leben bereust? Einen Moment, den der Alkohol dir vernebelt hat? Ein Ereignis, das du wegen dem Alkohol verpasst hast?“
„Ich habe durch den Alkohol meine Tochter verloren. Niemand sagte mir, dass Alkohol und Schwangerschaft sich nicht vertragen.“
Im Saal kann man eine Stecknadel fallen hören, so tief gehen die Worte von Ruth Niederkofler auf die eigentlich letzte Frage des Abends. Alle schweigen – doch es ist kein unangenehmes Schweigen, weil man nicht weiß, wie man sich jetzt aus der Affäre ziehen soll. Es ist ein Schweigen, das Anteilnahme und tiefe Betroffenheit widerspiegelt.
Ruth ergreift mit erstickter Stimme und Tränen in den Augen wieder das Wort und erzählt. Es war meine Frage und ich wollte damit eigentlich den Abend beenden, der bis zu diesem Moment schon fast zwei Stunden dauerte. Ruths Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht und in die Magengrube, denn mir hat es den Atem verschlagen. So ehrlich und offen präsentierte sich Ruth Niederkofler mit ihrem Buch „Alkohol – nein, danke“ einem kleinen, aber sehr interessierten Publikum in der Bibliothek St. Valentin.
Am 7. November 2023 war Ruth Niederkofler für zwei Autorenbegegnungen bei uns in St. Valentin. Zuerst stellte sie ihr Buch und ihre Erfahrungen der 2. und 3. Klassen Mittelschule vor. Im Anschluss kam Dr. Martin Fronthaler zum öffentlichen Vortrag am Abend.
Ich kann diesen Vortrag sehr empfehlen, denn Ruth schafft es mit ihrer offenen Art auch andere zu motivieren, sich zu öffnen. Alkohol war im letzten Schuljahr ein sehr heißes Thema in der Mittelschule, weshalb mir dieses Thema sehr am Herzen lag.
Hier noch das Feedback der Schulsozialpädagogin: Durch die sehr persönliche Geschichte von Ruth Niederkofler konnten die Jugendlichen - vielleicht auch zum ersten Mal – dem Thema Alkoholsucht begegnen. Ich hatte das Gefühl, dass einige der Schüler:innen sehr betroffen waren und auch über das eigene Konsumverhalten nachdachten. Manche Jugendlichen meldeten sich zu Wort und berichteten nach anfänglichen Zögern über ihre eigenen Erfahrungen. Es überraschte mich, dass sie den Mut hatten, sich so zu öffnen und teils sehr kritisch über ihre Erlebnisse mit Alkohol sprachen.
Ich hoffe, die Buchvorstellung hat bei einigen Schüler:innen einen bleibenden Eindruck hinterlassen und sie zum Nachdenken angeregt. Mich persönlich hat die Geschichte Ruth Niederkoflers sehr getroffen, ich habe noch lange darüber nachgedacht.
Einen sehr ähnlichen Eindruck hatte auch die Jugendarbeiterin.
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