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32. Literaturtage Lana: "Antreten gegen die Welt." Ezra Pounds Erbe

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Subject: 32. Literaturtage Lana: "Antreten gegen die Welt." Ezra Pounds Erbe
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Date: Fri, 18 Aug 2017 12:53:53 +0000
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Literatur Lana
Newsletter
7 / 2017

30. August - 2. September 2017

 

Schallerhof, Raffeingasse 2, Lana
 

32. Literaturtage Lana: „Antreten gegen die Welt.“ Ezra Pounds Erbe.
 
"That I lost my center / fighting the world" (E. P. Cantos) 

Die Literaturtage Lana widmen sich in ihrer 32. Ausgabe dem Amerikaner Ezra Pound. Der unermüdliche Dichter trieb die Literatur um radikale Erneuerungen voran und prägte damit die Moderne wesentlich. Pound, der einen Großteil seines Lebens in Italien zubrachte, war jedoch auch verblendet durch sein Engagement für Mussolini und verstrickt in einen fanatischen Kampf gegen das Bankwesen und den Wucher. Lesungen, Vorträge und Diskussionen mit renommierten internationalen Autorinnen und Autoren gehen den Widersprüchen dieses revolutionären wie umstrittenen Klassikers nach und stellen sich der Frage: Welchen Zusammenhang von Ästhetik und Ethik, von künstlerischer und politischer Haltung verlangen wir von einem Künstler und einer Künstlerin?  

2017 jährt sich zum 45. Mal der Todestag des Dichters Ezra Pound. Neben James Joyce, William Faulkner oder Ernest Hemingway gehört der Vordenker poetischer Avantgarden zu den wichtigsten englischsprachigen Stimmen und zu den Klassikern des 20. Jahrhunderts. Selbst profunder Kenner der Literaturen der Welt, hat er mit seinen „Cantos“ Literaturgeschichte geschrieben. 

1885 in Hailey, Idaho, geboren, war Ezra Pound mit einem großen und genauso irritierenden Geist begabt. Er wuchs in den Vereinigten Staaten von Amerika auf, zog 1909 nach Europa und war in Kontakt mit herausragenden Künstlern seiner Zeit; er studierte die alten Ägypter, ließ sich auf griechische und lateinische Texte ein und erforschte die Welt der chinesischen Schriftzeichen; er war vertraut mit den Weltreligionen und Mythologien und machte die Lektüre der Literatur des Mittelalters und der Renaissance fruchtbar für den modernen Umgang mit Sprachmaterial; er erkundete die Philosophie des Geldes und verfasste Zeilen, die in all ihrer Rätselhaftigkeit von einem einzigartigen Glanz sind.

Was aber die politische Entwicklung Europas zwischen 1920 und 1945 betraf, war dieser hochintelligente Schriftsteller und Interpret literarischer Verhältnisse ohne vernünftige Erkenntnis und ohne Verstand. Und als er, der stets in kühnstem Maß nach Schönheit strebte, sich in heillose Irrtümer verstrickte, war er selbst ein Gebrochener.

Die 32. Literaturtage Lana sind diesem Dichter voller Widersprüche gewidmet. Jahre seines späten Lebens verbrachte er bei seiner Tochter Mary de Rachewiltz auf der Brunnenburg bei Meran, wo er die letzten sechs Cantos schrieb. Beeindruckt von seiner Komplexität, die weder eines enigmatischen noch rabiaten Eigensinns entbehrte, setzt sich die literarische Nachwelt mit Ezra Pound bis heute auseinander und nagt an den Unvereinbarkeiten zwischen einer beispielhaften Dichtung und seiner nicht von der Hand zu weisenden politischen Verblendung. Pound hinterlässt Faszination und Ratlosigkeit. 

Mit Marcel Beyer, der die Eröffnungsrede am 30. August hält, und Durs Grünbein aus Deutschland, mit der amerikanischen Dichterin Ellen Hinsey und dem Iren Trevor Joyce nähert sich das Festival dem poetischen Werk an und unternimmt den Versuch, die Spannung zwischen großer Dichtung und dem Weltbild oder Gedankengebäude ihres Schöpfers diskursiv zu ergründen. So sind die Literaturtage Lana Hommage und Kritik und neben dem Staunen vor einer bezwingender Dialektik literarischer Leistung ist die Auseinandersetzung mit der Frage berechtigt: Muss man sich entscheiden, über wen man nachdenkt, über den Dichter oder über den politischen Propagandisten Ezra Pound? Oder liegt es an uns, eine verbindende Lesart der Widersprüchlichkeit zu finden? Welcher ethische Imperativ darf Künstlerinnen und Künstlern abverlangt werden?

Mit Joseph Vogl, dem renommierten Literaturwissenschaftler und Philosophen, greifen die Literaturtage Lana in einem nächsten Moment den Aspekt der Geldtheorie bei Pound auf. Luzide in seinen Analysen kapitalistischer Ökonomien und ihres Mythos´, blickt Joseph Vogl im Gespräch mit Elmar Locher auf das Konzept einer natürlichen Wirtschaftsordnung, das Ezra Pound in einem demokratischen Sinn und in der Idee eines möglichen „paradiso terrestre“ zu fundieren suchte. Ihren Ausdruck fand es jedoch in einer
erbitterten, unverhohlen  antisemitischen Kritik am Bankwesen und Wucher. 

Massimo Bacigalupo, Amerikanist und bedeutender Vermittler englischsprachiger Literatur, wird Pounds italienische Jahre beleuchten und sie mit der Lektüre der „Cantos“ verknüpfen. Dabei geht er auf den speziellen gesellschaftlichen und politischen Hintergrund ein, den er, selbst aus dem befreundeten Familienkreis Pounds in Rapallo stammend, aus nächster Nähe kennt.


Nicht zuletzt wird die Tochter von Ezra Pound, Mary de Rachewiltz, die persönliche Erzählung mit philologischer Betrachtung zusammenführen und Siegfried de Rachewiltz, Enkel des Dichters, einige Exponate aus der Sammlung des unermüdlichen Dichters zeigen. Einen Einblick in Pounds Archiv historischer Filmdokumente und bekannt gewordener Dichtergespräche gewährt schließlich der Abschlussabend im Schallerhof. Eine Büste von Ezra Pound, die der Künstler Stefan Fabi angefertigt hat, begleitet die Literaturtage Lana 2017 auf dem Schallerhof.
Eintritt ist frei. 

 

„Wenn der Sinn haftet an einem Grashalm / wird ein Ameisenbein dich retten."
 


 
PROGRAMM

Mittwoch, 30. August 2017
20.00
Begrüßung: Bürgermeister Harald Stauder, Präsident Elmar Locher und die Kuratorinnen
Eröffnungsrede von Marcel Beyer: „Hier spricht Pound“
Siegfried de Rachewiltz: „Ezra Pound: tempus tacendi“
Ausstellung und Buffet
 
Donnerstag, 31. August 2017
18.00
Durs Grünbein: „Il caso Pound. Hommage und Kritik“
19.00
Massimo Bacigalupo: „L´Italia nel mondo dei „Cantos“
20.00
Durs Grünbein, Massimo Bacigalupo und Mary de Rachewiltz im Gespräch über ausgewählte Texte von Ezra Pound
 
Freitag, 1. September 2017:
18.00
Trevor Joyce: Lesung des N. C. Kaser Lyrikpreisträgers
19.00
Ellen Hinsey: „Erza Pound's betrayal of language“
20.00
Joseph Vogl: „With usura hath no man a painted paradise.“ Geld, Zins und Wucher bei Ezra Pound
Moderation und Gespräch: Elmar Locher
 
Samstag, 2. September 2017
10.00
Besuch auf der Brunnenburg bei Dorf Tirol
20.00
„Ezra Pounds brennendes Archiv“: Lesungen, Stimmen, Bilder und Dokumente
 
Moderationen und Einführungen: Theresia Prammer und Christine Vescoli













 
 


 

  
Literatur Lana
Hofmannplatz 2
I – 39011 Lana


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