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Re: Interessenkreisaufstellung

To: "Kaser, Manuela" <Manuela.Kaser@provinz.bz.it>
Subject: Re: Interessenkreisaufstellung
From: "Direktion - Bibliothek Sterzing" <direktion@biblio-sterzing.it>
Date: Thu, 5 Aug 2004 15:49:07 +0200
Cc: "Biliolist" <biblio-list@provinz.bz.it>
References: <7319D7A3FF3A104A8CE5A7FAB70E48D106452990@s00002.prov.bz>
Sender: owner-biblio-list@provinz.bz.it
liebe manuela und alle anderen interessierten bibliolistler/innen,
 
vor etwa 2 jahren habe ich - angeregt durch einen deutschen fachartikel (wahrscheinlich in buch und bibliothek gelesen) - den belletristikbestand der altersgruppe 11 - 14 nach interessenskreisen geordnet und die entsprechenden regalabschnitte mit sehr grossen kennzeichen (gespenst, fragezeichen, comic) versehen. die bücher sind (oder waren schon vorher) mit den passenden schriften/zeichen versehen und wurden nur aus dem alphabet genommen und umgeordnet. übrig gebliebene werke folgen der klassischen systematik bzw. dem alphabet. 
 aus platzmangel hatte ich noch in der alten bibliothek ( also vor rund 6 - 7 jahren) die krimis für erwachsene sowie die brückenliteratur (15 - 18) so geordnet. die positive erfahrung bei den büchern mit pfeil hat mich bewogen, diese aufstellung hier weiterzubehalten. nur bei den krimis bin ich davon abgegangen, denn bald hieß es "habe ich alle gelesen" (und wir haben nicht wenige werke) oder generell "krimis mag ich nicht": jetzt hingegengreifen krimileser auch zu anderen büchern und umgekehrt.
die umstellung bei den mittelschulbüchern hat in unseren augen überhaupt nichts gebracht, auch wenn die ecke schön lebendig aussieht und sie sicher nicht so bald wieder auf den kopf gestellt wird (viel arbeit). 
fazit: bei der schönen literatur nicht unbedingt empfehlenswert, aber auch nicht abzuraten.  
 
war ebenfalls bei dem seminar und habe dort mitbekommen, dass diese methode in deutschland noch nirgends mit belletristischen werken versucht worden war.
 
bezüglich der sachbuchaufstellung hat mich die idee begeistert und ich würde gerne so eine bibliothek sehen. allerdings habe ich einige bedenken für südtirol:  schriften sollten (als hilfe für fachleute) nur zusätzlich zur systematik angebracht werden. für was wird diese sonst gerade endlich überarbeitet (ich freue mich schon auf die neue version) und was ist wenn ein bereich aufgelöst/umdisponiert wird? auch an unsere italienischen leser/innen müssen wir denken - für sie wären zeichen einfacher. schriften sind zudem klein (für viele ohne brille nicht leserlich) und bei dünnen büchern ohnehin von hinten nicht entzifferbar.
 
es grüsst alle
 
dr. evelin aster - stadtbibliothek sterzing
 
----- Original Message -----
Sent: Thursday, August 05, 2004 9:38 AM
Subject: Interessenkreisaufstellung

Liebe Biblio-ListlerInnen,
 
vor gut einem Jahr fand der Kurs "Themenbezogene Medienpräsentation" statt. Ziel der eintägigen Veranstaltung war es, BibliothekarInnen zu informieren, welche Möglichkeiten es neben der Aufstellung nach Systematik noch gibt, um die Medien kundenfreundlich zu präsentieren. Die 2 Referentinnen, die selbst in Bibliotheken tätig sind, haben praxisnah von ihren Erfahrungen zur Aufstellung nach Interessenkreisen den Anwesenden berichtet.
 
Bei der Interessenkreis-Aufstellung geht es darum, dass der gesamte Bestand oder einzelne Bereiche desselben nach Themen aufgestellt werden. Die Themen spiegeln sich nicht mehr in einer Systematik wider, sondern in Interessenkreisen (vergleichbar mit jenen für die Belletristik). Inhaltich zusammenhängende Themen werden gemeinsam aufgestellt (z. B. Thema "Eltern sein" beinhaltet Medien zu Schwangerschaft, Geburt, Erziehung, Rechtsratgeber, Kochbücher, Vornamensbücher ...). Die Signaturschilder werden ersetzt durch die Interessenkreis-Aufkleber (die Bezeichnung des jeweiligen Themas wird immer vollständig ausgeschrieben, z. B. Indianer).
Die Themen dürfen nicht zu groß sein (max. ein Regalbrett) und nicht zu klein (min. 15 Medien). Dadurch wird gewährleistet, dass auch noch die gezielte Suche nach einem Medium möglich ist.
Im Vordergrund dieser Aufstellung steht die Kundenfreundlichkeit:
- das themenorientierte Suchen der Benutzer wird unterstützt
- Klarschrift der Themenbezeichnungen
- verwandte Themen stehen nicht in verschiedenen Sachgebieten
 
Angeregt durch den genannten Kurs haben die Öffentlichen Bibliotheken von Kaltern und Terlan damit begonnen den Kinderbereich auf Interessenkreise umzustellen. Während der intensiven Phase der Ausarbeitung des Konzeptes bzw. der Interessenkreise für die verschiedenen Bereiche, haben sich zahlreiche Fragen ergeben. Deshalb haben Karin, Renate und ich überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, eine Bibliothek, die bereits vollständig auf Interessenkreise umgestellt hat und womöglich Bibliotheca 2000 verwendet, anzuschauen. Dafür kommen z. Z. nur Bibliotheken in Deutschland in Frage.
 
Wer von euch interessiert sich für diese Aufstellung bzw. hat konkretes Interesse die IK-Aufstellung auch in der eigenen Bibliothek anzuwenden?
Besteht auch der Wunsch eine auf Interessenkreise umgestellte Bibliothek zu besichtigen?
 
Interessierte können sich direkt bei mir melden!
 
Inzwischen herzlichen Gruß aus dem Amt für Bibliothekswesen
 
Manuela Kaser
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