spät melde ich mich, aber es ging
nicht früher.
gehöre zu den drei dienstältesten (über 20
jahre) im bibliothekswesen südtirols und muss sagen, dass eine "andere"
systematik dringend erforderlich war. schon lange vor 1999 wurde der ruf danach
laut: damals hatte mein mitarbeiter dr. franz berger von unserem amtsdirektor
dr. sölva den auftrag erhalten, mit arbeitsgruppen die essb zu modernisieren.
die gruppe/n traf sich manchmal, aber es wurde daraus nichts, auch nicht, als
dr. berger amtsdirektor (und ich nicht mehr im amt) war.
erst unter dr. volker klotz hat man diesem oft
geäusserten wunsch der bibliotheken rechenschaft getragen und ernst gemacht:
danke, volker. wir mittelpunktbibliotheken und die zentralen stellen (inklusiv
tessmann) trafen uns im damals neu dazugekommenen 2. stock des
bibliotheksverbandes und es wurde durch handaufheben mit (leider) sehr
grosser mehrheit für eine überarbeitung der essb entschieden. ich war bei
denen, welche den umstieg auf die in
deutschland regelmässig aktualisierte asb befürwortet hätte, da es
wahrscheinlich unmöglich sein wird, ständig erneuerungen
wahrzunehmen/einfügen.
negative seiten hat jede systematik und allen
recht tun kann niemand!
mich stören primär drei sachen, die jedoch im
gegensatz zu den einzelnen bereichen (jeder hätte mitarbeiten
können, wenige haben es meines wissens nach getan!) überhaupt nie
angesprochen wurden:
° tirolensien gehören höhergestellt, denn
die kunden schätzen diese hilfe. ich mache es einfach so weiter und bin sicher,
dass es o.k. ist
° italienische werke sollten auch in zukunft den
grauen punkt haben, da sie bei gemischter aufstellung schneller gefunden werden.
solange man punkte kaufen
kann, werde ich sie vor dem
einbinden aufkleben.
° jugendsachbücher sollten weiterhin auf brauner
etikette gedruckt werden. da wir jedoch wie bisher auch weiterhin alles beim bvs
bearbeiten lassen, muss ich
mich fügen. als vor nicht allzu vielen jahren die gruppe der "gelben bücher" von - 15 auf - 18 ausgedehnt wurde, habe
ich auch schweren herzens gefolgt und bei
mir ist der dadurch erwartete ausleihrückgang bei "brückenliteratur"
eingetreten.
zum zeitpunkt: alle wussten wir, dass er kommt
und auch, dass danach chaos sein wird. ob einen monat früher oder später, ist
egal.
hätte jedoch sehr gerne gehabt, wenn im
libroprogramm für 1 - 2 jahre automatisch zwei systematikstellen verzeichnet
sind: neue und in klammern alte. die italienische version muss so schnell wie
möglich folgen.
der bvs ist auf anfrage/gegen bezahlung bereit,
bei der umsystematisierung zu helfen: sicher braucht es zeit und geld. wir
selbst sind ebenso gefordert und man wird eben für sich entscheiden, was
machbar ist (bibliotheca, bibliothekskonzept, neue systematik) und in wie viel
zeit. die kleinen ehrenamtlichen bibliotheken werden wahrscheinlich den bestand
nach stoffkreisen ordnen und ich hoffe, das land gibt auch dort regeln vor, um
einen "wildwuchs" zu vermeiden. ob es je ein einheitliches bibliothekssystem
geben wird, bezweifle ich stark: die weichen wurden in letzter zeit anders
gestellt. wichtig ist, die kunden kennen sich halbwegs aus und eine
"globalisierung" muss im bibliotheksbereich nicht sein.
grüsse aus sterzing sendet,
dr. evelin aster
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