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Re: Touristen in der Bibliothek

To: "Bibliothek" <bibliothek@gemeinde.voels.bz.it>
Subject: Re: Touristen in der Bibliothek
From: "Petra Fink" <petra.fink@virgilio.it>
Date: Sun, 2 Aug 2009 09:27:44 +0200
Cc: <biblio-list@provinz.bz.it>
Delivered-to: biblio-list-archive@ms-up.provinz.bz.it
Delivered-to: biblio-list@ms-up.provinz.bz.it
In-reply-to: <983835.31379.qm@web24106.mail.ird.yahoo.com>
References: <4A740DAA.5090205@gemeinde.voels.bz.it> <983835.31379.qm@web24106.mail.ird.yahoo.com>
Sender: owner-biblio-list@provinz.bz.it
Hallo Elke,
 
die tollen Anregungen von Roswitha möchte ich gerne ergänzen: von meiner Arbeit in einem Tourismusverein kenne ich die Schwierigkeit mit Gästen "mit schlechter Energie" - leider gibt es Menschen, die im Urlaub nur nach Dingen suchen, die sie schlecht finden und kritisieren können, und im August treten sie hierzulande tatsächlich zahlreicher auf.
 
Ihr könntet eine schriftliche Erklärung eurer Tätigkeit mit Erklärung zu euren Zielgruppen und dem daraus folgenden Bestandskonzept auch in italienischer Sprache verfassen (also ein Bibliotheksinfoblatt, das nicht nur auf die deutschsprachigen oder die einheimischen Nutzer zielt) und es (spätestens im August) nach Möglichkeit schon vor der Bibliothek aushängen und natürlich in der Bibliothek aufliegen lassen. Außerdem würde ich die Profis im Umgang mit den Gästen in eurem Ort, also Tourismusverein und Gastwirte, mit ins Boot holen: informiert die Mitarbeiter der Infobüros über eure Tätigkeit (und eure Erfahrungen mit Gästen als Nutzer der Bibliothek) und lasst auch dort die vorgeschlagenen Infos zur Bibliothek aufliegen. Wenn Gäste schon vor dem Besuch eurer Einrichtung über eure Ausrichtung und euer Angebot informiert sind, kommen sie nicht mehr mit falschen Erwartungen zu euch.
 
Damit du und deine Mitarbeiter nicht trotzdem ständig in solche unwürdigen Diskussionen mit den ganz hartnäckigen Kritikern verwickelt werdet, schlage ich euch ein "Beschwerdeformular" vor: reicht dem Gast in aller Freundlichkeit und Gelassenheit einen (vorbereiteten) Zettel, auf dem er all seine Anregungen schriftlich formulieren kann. Viel schlechte Energie wird da bereits beim Schreiben abgebaut... allerdings sollte auf eine schriftliche und nicht anonyme Beschwerde auch eine schriftliche Antwort gegeben werden (mit den Argumenten, die ihr in einem Infoblatt aufzählen würdet, an jene Adresse, die der Gast auf dem Formular angibt).
 
Liebe Grüße
Petra
 
 
----- Original Message -----
Sent: Saturday, August 01, 2009 12:00 PM
Subject: AW: Touristen in der Bibliothek

Precedence: bulk


Hallo Elke!

Wir wissen beide, wie prikär die Situation in der Hochsaison ist. Deine Argumente sind sehr wohl stichhaltig. Euren Etat für die richtigen Benutzergruppen zu investieren, korrekt. Du hast selbst beobachtet, dass dieser Engpass lediglich im August ist. Wie wäre es mit einem Buchpaket (oder zwei) mit italienischer Lektüre? Idealerweise auch Bestseller? Vielleicht findest du in Bozen eine gute Partnerbibliothek oder die Tessmann? Die Bibliotheken in Bozen sind aufgrund der großen Hitze sicher seltener besucht. Oder auch italienischsprachige Medien aus einer Schulbibliothek der Oberschule? Diese Medien stehen im Sommer unbenutzt im Regal...

Und die andere Seite: Seht als Team eure Erfolge. Bestimmte Menschen verströmen schlechte Energie. Dast ist deren eigener Zustand und Unzufriedenheit und hat nichts mit euch zu tun. Ihr arbeitet gut und investiert die Finanzmittel für den größeren deutschsprachigen Anteil der Bevölkerung und stellt alternativ auch ital. Medien zur Auswahl.

Buchpakete sind das schönste Geschenk, das einem ein Bibliothekskollege machten kann! Größere Auswahl für die Leser, easy Beschaffung, schnell eingearbeitet und genauso schnell wieder retourniert!

Ein schönes Wochenende und viel Kraft!
Roswitha



----- Ursprüngliche Mail ----
Von: Bibliothek <bibliothek@gemeinde.voels.bz.it>
An: "Biblio-List@Provinz. Bz. It" <biblio-list@provinz.bz.it>
Gesendet: Samstag, den 1. August 2009, 11:40:58 Uhr
Betreff: Touristen in der Bibliothek

*Liebe Kolleginnen und Kollegen (aus Ortschaften mit vielen Touristen)!*

Vielleicht habt auch ihr jedes Jahr im August dasselbe Problem wie wir in Völs:
Scharenweise ströhmen italienische Touristen in die Bibliothek, begutachten diese und regen sich dann ohne Manieren, lauthals über den geringen ital. Bestand (wir haben ca. 400 ital. Bücher, bei einem Bestand von 7000 und eine ital. Tageszeitung (Corriere della sera))auf!
Sobald man ihnen geduldig die Situation erklärt,(Medien werden meist nur im August gebraucht, unsere Zielgruppe sind die Einheimischen, sie dürfen aber die Bibliothek auch gerne benutzen...) regen sie sich furchtbar auf, und beharren darauf, wie wichtig die italienischen Touristen für uns sind, dass unsere Argumente unmöglich sind, teilweise kommen sie auch noch mit faschistischem Gedankengut an, beschimpfen uns und es endet dann damit, dass sie zornig die Bibliothek verlassen! Man braucht SUPER Nerven, es ist an manchen (Regen)Tagen nicht zu ertragen! (Meine Mitarbeiterinnen mögen im August nur noch sehr ungern den Ausleihdienst machen!)


Nun meine Frage an Euch: Wie geht Ihr mit diesem Problem, das sicher nicht nur bei uns auftaucht um? Müssen wir uns das wirklich gefallen lassen?
(Mir würde im Urlaub nie einfallen, in eine Bibliothek zu gehen, und dort die BibliothearInnen zu beschimpfen)
Kann es sein, dass bei einer großen Bibliothek wie bei uns, die Menschen zu hohe Erwartungen setzen und zu viel verlangen?

Vielleicht hat jemand Zeit, für einen Antwort, bzw. Erfahrungsaustausch, oder vielleicht hat jemand eine gute Lösung gefunden?
Danke und lieben Gruß aus Völs
Elke

PS: Ich möchte nicht, dass der Gedanke entsteht, dass ich generell etwas gegen Italiener habe!



     
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