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AW: Versäumnisgebühren

To: <bibliothek@gemeinde.innichen.bz.it>
Subject: AW: Versäumnisgebühren
From: "Direktion - Bibliothek Sterzing" <direktion@biblio-sterzing.it>
Date: Tue, 17 May 2011 12:23:29 +0200
Cc: "biblio-list" <biblio-list@provinz.bz.it>
Delivered-to: biblio-list-archive@ms-up.provinz.bz.it
Delivered-to: biblio-list@ms-up.provinz.bz.it
In-reply-to: <4DD22626.2080102@innichen.eu>
References: <4DD22626.2080102@innichen.eu>
Sender: owner-biblio-list@provinz.bz.it
Thread-index: AcwUY74QxZW3IXO8RyucfWK7DKQSLgAEcR4g

 

Liebe Frau Eva,

 

musste bei Ihrem Satz "Das wäre praktisch, dann melde ich mich einfach nicht und brauch auch nichts bezahlen" schmunzeln, denn leider entspricht er zum Teil der Wahrheit und kann auch in der Praxis nicht viel anders gehandhabt werden. Habe bewusst noch keine Antworten der anderen Bibliotheken gelesen und gebe Ihnen hier die von uns immer angewandte Methode:

        a) Wir schreiben den ersten Mahnbrief sehr freundlich.

        b) Der zweite Brief ist ziemlich streng: wird mit Einschreiben und Rückantwort gesandt.

        c) Im 3. Brief (wieder Einschreiben mit Rückantwort) drohen wir mit gerichtlichen Schritten.

        d) Bei der nächsten Bibliotheksratssitzung wird der Fall gemeldet, die Bibliothek (bzw. Angestellten) werden durch den Bibliotheksrat von jeglicher Verantwortung entlastet und

             die säumige Person bis zur Begleichung der Schulden sowie Rückgabe der sich im  Eigentum der Bibliothek (bei uns Gemeinde) befindlichen Werke gesperrt.

Zu d): Laut Gesetz müsste man die Person der Polizei…melden, denn sie könnte ja überall Werke „stehlen“. Eine nicht erfolgte Rückgabe entspricht ja einem Diebstahl. Wird aber

           hier nicht gemacht.

           Nach den Wahlen sagen zwar fast alle politischen Vertreter im Bibliotheksrat, dass man gerichtliche Schritte (wie es ja auch bei der Stadtpolizei der Fall ist) machen sollte,

           sehen jedoch schlussendlich ein, dass der Imageverlust für die Bibliothek bei den Leuten groß wäre und die Gerichtsspesen/der Aufwand ein Vielfaches die des Warenwertes

           übersteigen würden. Daher wird nix getan und wir sind durch die Entlastung (im Protokoll festhalten!) in Ordnung.

 

Habe italienische, öffentliche Bibliotheken gesehen, die zum Beispiel einer Person mit einem Buch, das 5 Tage zu spät zurückkommt, die Ausleihe für 5 Tage nicht erlauben: danach geht es wieder bis zur nächsten Verspätung = 1 Tag Verspätung, 1 Tag keine Ausleihe….Und es funktioniert angeblich gut!

Muss dazu sagen, dass unser Staat die Eintreibung von Mahngebühren verbietet. Alle – zumindest in Südtirol – tun es dennoch. Wir allerdings sagen, dass es eine „Spesenrückerstattung“ ist (Arbeitszeit kostet ja auch Geld) und sind seit Jahren mit dem Preis gleich geblieben/werden auch nicht steigen.

 

Es grüßt,

 

Dr.in Evelin Aster

Stadtbibliothek Sterzing

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-biblio-list@provinz.bz.it [mailto:owner-biblio-list@provinz.bz.it] Im Auftrag von Bibliothek
Gesendet: Dienstag, 17. Mai 2011 09:39
An: biblio-list@provinz.bz.it
Betreff: Versäumnisgebühren

 

Precedence: bulk

 

Liebe Kollegen, guten Morgen aus der Bibliothek Peter Paul Rainer Innichen

 

Ich habe eine Frage an euch alle, vielleicht könnt ihr mir berichten,

wie ihr das handhabt?

 

Wir hatten die letzten Jahre ein paar "Fälle", wo Leser ihre Bücher und

Medien über Jahre hinweg nicht zurückbrachten, auf die Mahnbriefe nicht

reagierten und sich einfach nicht bei uns meldeten.

 

Die Beträge dieser Versäumnisse gehen weit über mehrere hundert Euro, so

dass es auch verständlich ist, dass die Leser das nicht mehr bezahlen

können/möchten.

 

Wie macht ihr das, wenn es solche Fälle gibt?

Man kann diese Leute doch nicht einfach ignorieren und sagen, sie müssen

nichts mehr bezahlen, oder sie haben einfach Ausleihverbot?!

 

Das wäre praktisch, dann melde ich mich einfach nicht und brauch auch

nichts bezahlen.

 

Wie weit geht ihr mit den Versäumnisgebühren, was tut ihr, wenn sich die

Leute nicht melden, bzw. diese Gebühren nicht bezahlen?

 

Wir hatten gestern abend Bibl.ratssitzung und ich wurde beauftragt,

Kollegen zu befragen, was sie in solchen kritischen Fällen unternehmen.

 

Vielen Dank für eure Tipps, und gute Arbeit

 

Eva Burgmann

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